NÖ: Schulgeld und Prämien für junge Pflegekräfte

Junge Pflegekräfte werden in der Ausbildung in NÖ künftig finanziell kräftig unterstützt
Um bis 2030 zusätzliche 9.500 Bedienstete in die Pflege zu bekommen schnürt das Land NÖ ein weitreichendes Unterstützungspaket für die Ausbildung. Im Gegenzug müssen Ausgebildete in NÖ arbeiten

Einen drohenden Kollaps im Pflegebereich will die ÖVP in Niederösterreich nun mit einem umfassenden Pflegeausbildungspaket verhindern. Um bis 2030 die zusätzlich 9.500 notwendigen Pflegekräfte im Land garantieren zu können, wird das Land ab dem Sommersemester kräftig in die Kasse greifen. Künftige Pflegekräfte werden in der Ausbildung unterstützt, indem man das Schulgeld übernimmt und Prämien mit monatlich 420 Euro auszahlt.

NÖ: Schulgeld und Prämien für junge Pflegekräfte

LH Johanna Mikl-Leitner präsentierte bei ÖVP-Arbeitsklausur in Waidhofen/Y. das blaugelbe Pflegeausbildungspaket

Die Pflege sei ein Bereich, der aktuell besonders belaste und der schnellstmöglich weitere zielgerichtete Maßnahmen benötige, berichtete Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner über eines der Ergebnisse einer Arbeitsklausur des Regierungsteams der ÖVP Niederösterreich in Waidhofen/Ybbs. Nicht nur in Österreich, sondern europaweit sei ein „gravierender Arbeitskräftemangel und damit eine Überlastung der Beschäftigten im Pflegebereich zu spüren“.

Studie

Um den genauen Bedarf an zusätzlichen Kräften in NÖ zu eruieren wurde das Kompetenzzentrum für Gerontologie und Gesundheitsforschung der Karl Landsteiner Universität in Krems mit einer Studie beauftragt, informierte Mikl-Leitner. Das Ergebnis zeige dringenden Handlungsbedarf auf. Zusätzlich zu den aktuell 26.000 Mitarbeitern in den nö. Pflegeeinrichtungen werden bis 2030 eben 9.500 frische Kräfte benötigt. Auch weil der Bund mit der seit Jahren angekündigten Pflegereform säumig sei, wie Mikl-Leitner kritisierte, wird das Land NÖ jährlich zwölf Millionen Euro für ein „blau-gelbes Pflegeausbildungspaket“ bereitstellen. Schulgelder an Ausbildungsstellen oder Studiengebühren an Fachhochschulen werden übernommen. Als Gegenleistung müssen sich die Auszubildenden verpflichten, nach ihrem Abschluss auch in NÖ zu arbeiten. Die Dauer dieser Pflicht sei noch nicht festgelegt, werde sich aber vermutlich an der Dauer der Ausbildungsjahre orientieren, so die Landeshauptfrau.

Ausbildungsplätze

Als weitere wichtige Säule im Paket verwies Mikl-Leitner auf die beschlossene Aufstockung der Ausbildungsplätze auf 2.100 Stellen. Um diese auch zu nutzen, werde man versuchen, das Bewerberinteresse zu kanalisieren, um Ausbildungswillige von überlaufenen Stellen auf freie Plätze umzuleiten. „Zudem werden wir im Rahmen des kürzlich beschlossenen ,Ausbauprogramms Pflege’ bis 2030 auch gezielte Investitionen in die Attraktivierung von Arbeitsplätzen tätigen“, kündigte Mikl-Leiter an. Dabei geht es darum, architektonisch in neuen Pflegeeinrichtungen auf kurze Wege und angenehmere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu achten.

Natürlich stand die Klausur auch im Zeichen der neuen Pandemiewelle. Mikl-Leitner kündigte als eine der Gegenmaßnahmen an, die Testkapazität in NÖ verdoppeln zu wollen. Derzeit würden eine Million Tests pro Woche abgewickelt. „Wir wollen die Testkapazität auf zwei Millionen pro Woche erhöhen“, sagte sie. Sie erwarte, dass die Testlabore die Zusicherungen einhalten, sollte es dennoch Verzögerungen bei den Ergebnissen geben, „haben wir als Sicherheitsnetz unsere Antigen-Testungen“, so Mikl-Leitner. Die Gemeinden seien dabei Partner, um rasch Testsysteme hochfahren zu können. Die Impfbereitschaft in der Bevölkerung, die NÖ punkto Impfquote den Platz eins unter den Flächenbundesländern beschert, lobte die Landeshauptfrau ausdrücklich.

Erfreuliche Klausurergebnisse präsentierte Mikl-Leitner zum Wirtschaftswachstum. Mit 4,4 Prozent für 2021 lag NÖ über dem Bundesschnitt von 4,1 Prozent. Bei den Arbeitslosenzahlen liegt NÖ um rund neun Prozent unter dem Wert des Vorkrisenjahres 2019. Das sei die beste Quote der letzten 20 Jahre.

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