Bei seiner Antwort auf die Anfrage der Bezirksblätter nach seinem zuletzt gelesenen Buch, habe es sich um ein Missverständnis und um einen vielleicht falsch interpretierten Jux gehandelt, weil ihm gerade kein Buchtitel eingefallen sei, verteidigte sich Gschwandegger in einem KURIER-Gespräch am Dienstag. Diese Argumentation setzte er offenbar später auch in einem Telefonat mit der Amstettener FPÖ-Bezirksobfrau Edith Mühlberghuber fort. Sie habe mit Gschwandegger gesprochen und er habe ihr berichtet, dass seine Position in den Medien „verzerrt und verdreht worden ist“, berichtete die Nationalrätin und stellvertretende FPÖ-Landesobfrau. „Dass gerade jetzt so knapp vor der Wahl so etwas auftaucht ist typisch“, sagte sie im KURIER-Gespräch.
Hafenecker-Buch gemeint
Gschwandegger habe erzählt, dass ihm der Titel des Buchs von FPÖ-Nationalrat Christian Hafenecker nicht eingefallen sei, und es so zum nicht ernst gemeinten „Mein Kampf“-Sager gekommen sein soll. „Jedenfalls ist es nicht so passiert, wie es dargestellt wird. Und ich glaube ihm“, sagte Mühlberghuber.
Konsequenzen werde es für Gschwandegger nicht geben, erklärte sie weiters. „Er bleibt unser Spitzenkandidat und wird als solcher zur Wahl antreten“, so Mühlberghuber sehr bestimmt.
In einer Stellungnahme, die die FPÖ verschickte, nahm auch Gschwandegger nochmals Stellung. „Bezug nehmend auf die aktuelle mediale Berichterstattung möchte ich festhalten, dass ich die gegen meine Person erhobenen Anschuldigungen und Falschmeldungen auf das Schärfste zurückweise. Offensichtlich will man wieder einmal eine Woche vor einer Wahl in Niederösterreich mit Dreck werfen, um von den tatsächlichen Problemen - Stichwort Corona-Chaos - der Bürger abzulenken und man versucht, eine Geschichte hochzuziehen, die keine ist. Das ist, wenn auch kein neues, dafür ein umso durchschaubareres Manöver“, wird Gschwandegger zitiert.
Mein Kampf nie bessen
Wie schon gegenüber dem KURIER bestärkte er, die Kampfschrift des Nazi-Führers nicht zu besitzen und auch nie besessen zu haben. „Der Versuch, mir hier einen Strick zu drehen, mag eine Woche vor einer Wahl aus der Sicht des erklärten politischen Gegners verständlich sein, es ist dennoch unrühmlich und abscheulich“, erklärte der Spitzenkandidat, der in dienstägigen Interviews noch behauptet hatte, vielleicht vor 30 Jahren in der Kampfschrift geschmökert zu haben, zudem. Wichtig sei ihm, festzuhalten, „dass ich die unfassbaren Menschheitsverbrechen und Gräueltaten der hinter diesem Buch stehenden Ideologie zutiefst ablehne“, so Gschwandegger abschließend.
Einer Bitte des KURIER, um eine Stellungnahme eines Repräsentanten aus der St. Pöltener FPÖ-Landeszentrale, wurde bislang noch nicht nachgekommen.
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