Schließfach-Coup: Bande plünderte Tresore im Bezirk Baden

Banküberfall gab es heuer in Niederösterreich noch keinen einzigen. Dafür haben gewiefte Kriminelle diese Woche in Bankinstituten im Bezirk Baden anscheinend reiche Beute gemacht. Ihnen gelang es, diverse Schließfächer zu knacken und mit der Beute zu entkommen, bestätigt Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner.

➤ Mehr zum Thema:  Schon wieder Home Invasion: Opfer schlug mit Notruf-Taste Alarm

Gefälschte tschechische Ausweise

Wie die Landespolizeidirektion Niederösterreich auf Nachfrage gegenüber dem KURIER bestätigt, haben drei bislang unbekannte Täter seit Anfang Dezember 2023, unter Vorlage von gefälschten tschechischen Ausweisen, Schließfächer bei einer Bank im Stadtgebiet von Baden sowie in einem Institut in Ebreichsdorf angemietet.

➤ Mehr zum Thema:  Baba, Banküberfall: Bankräuber, eine aussterbende Spezies

Am Dienstag kamen gegen 10.25 Uhr zwei unbekannte Täter zu der Bank in Baden und begaben sich in den dortigen Tresorraum - unter dem Vorwand, Gegenstände in ihrem Schließfach einsperren zu wollen. "Dort dürften sie mehrere Schließfächer mit mitgebrachtem Werkzeug aufgebrochen und daraus Wertsachen gestohlen haben", erklärt Schwaigerlehner.

➤ Mehr zum Thema:  Millionencoup: So lief das Schließfach-Verbrechen

Schmiere gestanden

Während der Tathandlung dürfte sich der dritte Täter vor der Bank aufgehalten haben und Schmiere gestanden sein. Anschließend fuhren die drei Täter zu der Volksbank in Ebreichsdorf. Dort begaben sich zwei Männer laut Videoüberwachung unter dem gleichen Vorwand in den Tresorraum, wo sie abermals Schließfächer aufbrachen und Wertgegenstände in unbekannter Höhe stahlen, so Schwaigerlehner. 

Die Höhe des Schadens ist zurzeit noch unbekannt. Die Amtshandlung wurde vom Landeskriminalamt Niederösterreich übernommen. Einbruchs- und Tatort-Spezialisten sind mit dem Fall betraut.  Derzeit wird versucht alle Besitzer der Schließfächer zu kontaktieren.

Der Fall lässt Erinnerungen an den Schließfach-Millionenraub von 2020 wach werden. Der  Coup in drei Banken in Niederösterreich und Wien hatte famals für internationales Aufsehen gesorgt, er ist bis heute ungeklärt. In Österreich geht das Verbrechen in die Kriminalgeschichte ein. Die Täter hatten eine deutliche Sicherheitslücke ausgenutzt, um die vermeintlich sicheren Kundensafes zu plündern. 

➤ Mehr zum Thema:  Schließfach-Coup: Millionen zurückgezahlt

Wie berichtet, hat die Gruppe von mindestens fünf Tätern (vier Männer und eine Frau) am 13. November 68 Schließfächer geknackt – 29 in der Bank Austria in Klosterneuburg, 31 in der Raiffeisenbank Mödling und 8 in der Raiffeisen-Filiale in Wien-Döbling. Es fehlen Geld, Schmuck, Uhren und Wertpapiere in zweistelliger Millionenhöhe. Der Wiener Anwalt Werner Tomanek vertritt eine bekannte Society-Lady, die allein in ihrem Schließfach Wertsachen von mehreren Millionen Euro gebunkert hatte.

12 Millionen Euro Schaden

Die Angaben über die genaue Schadenssumme driften weit auseinander. Offiziell war immer von rund 12 Millionen Euro die Rede, inoffiziell sogar von mehr als 20 Millionen Euro. Kein Wunder, spricht doch kaum jemand gerne über sein angehäuftes Vermögen in einem vermeintlich sicheren Geldversteck.