St. Pöltner Klimaaktivisten fordern Antworten von Landtagsparteien

Global 2000 und Fridays for Future heizen Windraddebatte in NÖ weiter an
14 Fragen zur nachhaltigen Entwicklung NÖs werden den Spitzenkandidaten der Landtagswahl 2023 gestellt. Doch diese stehen noch nicht einmal fest.

Obwohl noch kein Termin für die Landtagswahl, demnach auch noch keine Spitzenkandidaten feststehen, fordern Klimaaktivisten jetzt schon Antworten der wahlwerbenden Parteien auf Fragen betreffend Umweltschutz.

Die Aktivisten der „Klimahauptstadt 2024“ – ein Initiativennetzwerk aus St. Pölten – werden in den kommenden Tagen 14 Fragen an die Parteien schicken.

Nachhaltige Wirtschaft bis Bodenverbrauch

„Wir müssen nachhaltiges Handeln in NÖ fördern“, erklärte Obmann Dietmar Schmidradler. Dafür brauche es eine Wirtschaft, „die nicht mehr auf Ausbeutung der Menschen und Natur abzielt“. Auch Fragen zur Raumordnung sowie zu Verkehrssystemen und der Qualität der Böden müssten geklärt werden.

Auch die Entwicklung von Bürgerbeteiligung im Land ist im Fragenkatalog Thema. Denn in der Vergangenheit seien Petitionen wie etwa zur Donau-Ufer-Bahn mit 4.200 Unterschriften, oder auch zur geplanten Schnellstraße S34 mit 10.000 Unterstützenden, kein Gehör geschenkt worden. 

Wie wichtig eine zukunftsgewandte Landespolitik ist, betonten im Rahmen der Pressekonferenz am Dienstag auch Öko-Pionier Bernd Lötsch: "Wir stehen nicht vor einer Wende, sondern wir sind mitten drinnen. Nur merken wir nix davon, weil Fehler der Vergangenheit sogar mit starker politischer Schubkraft weitergeschoben werden", sagt Lötsch und nennt die St. Pöltner Schnellstraße als ein Beispiel. 

"Straßenbau gefährdet Gesundheit"

St. Pöltens ÖVP-Gemeinderat Josef Brader prognostiziert mit dem Bau der Schnellstraße einen massiven Abfall des Grundwasserspiegels. Er war erst kürzlich aufgrund von Meinungsverschiedenheiten bezüglich der S34 aus der ÖVP-Fraktion ausgetreten, der KURIER berichtete:

Dabei hab das Megaprojekt nicht nur Auswirkungen auf die Natur, wie Boden-Experte Markus Puschenreiter warnt, sondern könnte durch den Abrieb von Reifen freigesetztes Mikroplastik auch die Gesundheit der Menschen gefährden.

Diesbezüglich brachte der Verein Verkehrswende am Montag eine Meldung bei den zuständigen Ministerien über eine mögliche Strafanzeige wegen vorsätzlicher oder fahrlässiger Gemeingefährdung und vorsätzlicher Beeinträchtigung der Umwelt durch den Straßenbau ein.

St. Pöltner Klimaaktivisten fordern Antworten von Landtagsparteien

Elisabeth Prochaska (Klimahauptstadt 2024), Josef Brader, Bernd Lötsch, Christa Kranzl, Markus Puschenreiter und Dietmar Schmidradler bei der Pressekonferenz.

Alternativ brauche es bessere Rad- und Schienen-Infrastruktur, wie vor allem die ehemalige SPÖ-Staatssekretärin Christa Kranzl betonte. Sie setzt sich seit Jahren für die Revitalisierung der Donau-Ufer-Bahn ein.  

St. Pölten will klimaneutrale Pionierstadt werden

Niederösterreich und gerade St. Pölten als Landeshauptstadt habe laut den Klimaaktivisten Potenzial zur Pionierstadt in Sachen Klima und Umwelt zu werden. Diesen Weg möchte die Stadt in Zukunft auch einschlagen. Man habe "umfassende Strategien ausgearbeitet und möchte so klimaneutral werden", heißt es in einer Aussendung. Deshalb nehme man nun an einem bundesweiten Förderprojekt teil. Sollte der Antrag positiv ausfallen warten 2 Mio. Euro seitens des Bundes. 

Ein entsprechender Beschluss soll in der Gemeinderatssitzung im September gefasst werden. Ihre Stimmen haben die St. Pöltner Grünen bereits zugesagt, die aktiv an der Umsetzung mitarbeiten wollen.

Alle Nachrichten aus St. Pölten jeden Montag im Postfach mit dem KURIER St. Pölten-Newsletter:

Kommentare