Unverhoffte Rückendeckung bekommen Bürgermeister an der Donauuferbahn, die sich gegen eine Wiederinbetriebnahme der 2010 eingestellten Strecke im Bezirk Melk stemmen. Nach einem Lokalaugenschein schlägt sich die Klubobfrau der Grünen in NÖ, Helga Krismer, auf die Seite der Gemeindechefs. Sie hält einen Neubau der längst abgetragenen, 19 Kilometer langen Strecke durch fünf Gemeinden für wenig realistisch und unterstützt alternative Verkehrsangebote in der Donauregion.
Die Grünen-Chefin stellt sich damit gegen die von der früheren Staatssekretärin Christa Kranzl und der „Verkehrswende Österreich“ betriebenen Kampagne zur Donauuferbahn. Erst in der Vorwoche hatte man darüber gejubelt, dass die Volksanwaltschaft wegen des Vorwurfs der „fahrlässigen Auflassung“ der Bahnlinie durch das Land NÖ ein Prüfverfahren eingeleitet hat.
Lokalaugenschein
Das Schicksal der Bahn sei sehr traurig, „weil in die Strecke schon 30, 40 Jahre vor der Übernahme durch das Land im Jahr 2010 von den ÖBB nichts investiert wurde“, so Krismer. Mit Bürgermeisterin Gerlinde Schwarz (SPÖ) aus Leiben, Gemeindechef Gerhard Leeb (SPÖ) aus Persenbeug-Gottsdorf und seinem Kollegen Friedrich Buchberger (ÖVP) aus Hofamt Priel unternahm sie einen Lokalaugenschein. Die Ortschefs hätten sich anfangs gegen die Streckenauflassung durch die Landesregierung gewehrt, so Krismer. Doch man müsse eine Neuorientierung akzeptieren. Eine neue einspurige Strecke liege für sie an der „Grenze der Vorstellbarkeit“. 80 Prozent der Trasse seien verkauft, ehemalige Brücken abgerissen worden. Krismer sah auch bereits am Trassengrund errichtete Hütten sowie Neubauten, die direkt an die sechs Meter breite Trasse angrenzen. „Hier möchte ich die Bürgermeister aber in die Verantwortung nehmen, die Trasse laut der gesetzlichen Frist bis 2040 freizuhalten“, forderte sie. Man wisse nie, ob nicht in Zukunft autonome Schienenbusse oder Ähnliches auf solchen Trassen fahren.
Bürgermeister Buchberger kündigte indes gegenüber dem KURIER einen großen Coup für die Öffi-Versorgung an. Mit vom Verkehrsverbund Ostregion gemanagten Anrufsammeltaxis sollen rund zehn Gemeinden im Nibelungengau günstige Verbindungen zu den Westbahn-Bahnhöfen und in die Stadtzentren bekommen. Buchberger: „Nächste Woche findet eine große Konferenz mit den Gemeinderäten der teilnehmenden Gemeinden statt“. Die Fahrten werden mit allen Öffi-Tarif-Modellen und auch mit dem Klimaticket kombinierbar sein, kündigt Buchberger an.
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