Raketen bleiben am Boden

Raketen bleiben am Boden
Viele Feuerwerke schon abgesagt; in Krems will man an Bevölkerung appellieren.

Es ist alljährlich eine emotionale Debatte. Viele fühlen sich vom Lärm der Feuerwerke zu Silvester gestört, andere decken sich schon Wochen zuvor mit Material ein, um mit Raketen zu feiern. Hundehalter leiden mit ihren Haustieren mit, Pyrotechniker klagen, weil sie immer weniger Geschäft machen. Heuer steht der Jahreswechsel noch dazu im Zeichen von Corona.

Schon in den vergangenen Jahren sind Verantwortliche der Städte mit Genehmigungen von Feuerwerken zurückhaltender geworden. In Salzburg gibt es heuer keine Ausnahmegenehmigung für private Feuerwerke mehr, das Raketenschießen ist also verboten. In der Stadt entfällt heuer auch das offizielle Feuerwerk – Corona-bedingt.

In Niederösterreich obliegt es nun den Gemeinden selbst, ob Feuerwerke verboten werden oder nicht. Laut Gesetz ist aber die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände ab einer gewissen Kategorie im Ortsgebiet ohnehin untersagt. Daran werde sich aber zu wenig gehalten, meint Reinhard Resch, Bürgermeister von Krems (SPÖ). Daher müsse man hier die Verordnung noch präzisieren und einen Appell an die Bevölkerung aussprechen, sagt Resch: „Gerade in Zeiten der Pandemie, wo Krankenhäuser an ihrer Kapazitätsgrenze sind, brauche ich keine zusätzliche Gefährdung.“

Illegale Raketen als Problem

Thomas Köchl, Geschäftsführer des Wachauer Pyrotechnik-Unternehmens Pinto, sieht hingegen keine besondere Gefahr. Die schweren Verletzungen würden nur mit den illegalen Raketen passieren. Seine Böller würden mehrmals kontrolliert werden und unterliegen „strengen Auflagen“. Derzeit habe man fast alle Feuerwerkskörper auf Kommission bei der Kundschaft. „Wenn es blöd läuft, kriegen wir alles zurück und sind ab Jänner arbeitslos“, sorgt sich Köchl um das Geschäft. Nur vier von 70 Events konnte er 2020 umsetzen.

In St. Pölten entschied man sich schon 2019 dazu, zum letzten Mal beim Stadtsilvester-Fest ein Feuerwerk abzuschießen. Und zwar „aus Rücksicht auf Mensch und Tier“, wie es vonseiten der Stadt heißt. Auch das Feuerwerk des Casinos Baden, das zum Jahreswechsel alljährlich viele Schaulustige in den Kurpark lockt, wird heuer ausfallen, „weil das Casino noch geschlossen ist und wir keinen Öffnungstermin haben und jede Ansammlung von Menschenmassen im Kurpark zu vermeiden ist“, heißt es vom Casino. Die Stadt Baden wird keine Ausnahmegenehmigung für Feuerwerke erteilen.

Dass das Virus ausgerechnet denselben Namen trägt wie das beschauliche Dörfchen am Wechsel, sorgt in der Gemeinde St. Corona für gemischte Gefühle. Dass die Pandemie nun dem Silvesterfeuerwerk einen Strich durch die Rechnung macht, nimmt man dem Virus besonders übel. Spaß bei Seite, meint Bürgermeister Michael Gruber: „Bei etwa 3.000 Besuchern wäre es unverantwortlich, so eine Veranstaltung heuer durchzuführen. Deshalb ist das Feuerwerk schon längere Zeit gestrichen.“

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