Protest gegen Projekt in Nachbarort: Streit um Naturwärme entfacht

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Gegen den Bau eines Biomassekraftwerks im Bezirk Mödling gibt es Widerstand – nicht zum ersten Mal

Fast zehn Jahre ist es her, seit die EVN in Vösendorf ein Biomassekraftwerk errichten wollte. Der Protest war enorm, nach Jahren des Streits scheiterte das Projekt letztenendlich. Nun regt sich neuerlicher Protest im Ort. Und auch dieses Mal richtet er sich gegen Pläne der EVN. Denn die will nun das Vorhaben in der Nachbargemeinde Biedermannsdorf realisieren. Das wird auch zum Beziehungstest für die beiden ÖVP-Bürgermeister – und die Grünen.

„Der Standort ist mitten im Grünen, in den Feldern und unserem Naherholungsgebiet“, sagt Vösendorf Ortschef Hannes Koza (ÖVP) und erklärt damit, warum er, seine grüne Vizebürgermeisterin und viele Gemeindebürger die Kraftwerk-Pläne ablehnen. Dazu käme das Thema Verkehr, denn die Hackschnitzel für den Betrieb müssten ja mangels Anschluss an Bahn oder Autobahn per Lkw angeliefert werden.

Zudem liege Vösendorf in einem Luftsanierungsgebiet, wie passe da eine zusätzliche Feinstaubbelastung durch das Biomasseheizwerk, fragt man sich.

Biomasse ja, aber nicht an diesem Standort

Gegen den Fortschritt sei man aber nicht. „Grundsätzlich sind Biomasseheizkraftwerke zu befürworten und deren Errichtung zu forcieren, um die Klimaschutzziele der Europäischen Union zu erfüllen, jedoch nicht an diesem Standort, der die Region weiter belastet und die Natur zerstört,“ sagt Vizebürgermeisterin Alexandra Wolfschütz.

Die EVN kann die Kritik nicht nachvollziehen. Der Standort bei zwei hochrangigen Landesstraßen sei ideal. Das 4,5 Hektar große Grundstück habe man sich vor einigen Jahren gesichert, maximal 55 Lkw pro Woche werden das Kraftwerk ansteuern.

Staub würde kaum ausgestoßen. „Moderne Elektrofilter filtern 99,9 Prozent des Staubes aus den Rauchgasen“, erklärt Sprecher Stefan Zach. Übrig bleibe so viel wie bei vier Schwedenöfen. Generell sei der Bedarf an Naturwärme in der Region groß, die Anlage könne diese für 15.000 Haushalte erzeugen. 25.000 Tonnen pro Jahr würden eingespart.

Biedermannsdorf steht hinter Projekt

In Biedermannsdorf ist man ob des Protests durchaus verwundert. Zwar gebe es noch keine Einreichpläne und auch noch keine Entscheidung, aber „wir bekennen uns zu dem Projekt unter gewissen Voraussetzungen“, sagt Bürgermeisterin Beatrix Dalos (ÖVP). Wir, damit meint sie ihre Fraktion und die Grünen.

Letztere sind nicht begeistert, dass Grünland geopfert werde, stimmen aber mit Dalos in folgendem Punkt überein: „Es ist eine Chance für Biedermannsdorf -neutral zu werden und Gas- und Ölheizung zu ersetzen“, sagt sie.

Mitsprache

Überhaupt: Verhindern könne man das Projekt nicht, aber als Gemeinde habe man Einfluss darauf über welche Route die Lkw anliefern. Da ist es Dalos wichtig, dass sowohl Biedermannsdorf als auch Vösendorf wenig Belastung hätten. Zudem bestehe man auf einen Wall samt Windschutzgürtel. Mit Vösendorfs Bürgermeister werde man eine Lösung finden, ist sie überzeugt.

Was die Kritik des Standorts ohne Autobahnanschluss der benachbarten Parteikollegen betrifft, weisen die Grünen in Biedermannsdorf darauf hin, dass der Standort neben der A2 einst verhindert wurde.

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