EVN steigerte Gewinn im ersten Halbjahr 2019/20

Die Wiener Stadtwerke steigen bei EVN ein
Im bis Ende März laufenden Halbjahr gab es kaum Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Der börsennotierte niederösterreichische Versorger EVN hat im ersten Halbjahr 2019/20 (per Ende März) mehr Gewinn erzielt. Operativ habe es durch die Coronakrise nahezu keine Auswirkungen per 31. März 2020 gegeben, jedoch negative unbare Bewertungseffekte von rund 15 Mio. Euro aufgrund gestiegener Länderrisikoprämien für Südosteuropa, teilte die EVN am Donnerstag mit.

Der per Ende April zurückgenommene Ausblick wurde heute bekräftigt. Die Dividendenpolitik wird bestätigt: die Basisdividende von 0,47 Euro je Aktie soll zumindest konstant bleiben. Für das vergangene Geschäftsjahr hat die EVN 50 Cent (inklusive zusätzlich 3 Cent Bonus) pro Anteilsschein ausgeschüttet.

Die Versorgungssicherheit sei auch während staatlicher Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie stets gewährleistetet, hieß es heute.

Im ersten Halbjahr 2019/20 stieg das Konzernergebnis um 18,4 Prozent auf 152,7 Mio. Euro. Operativ erhöhte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 17,7 Prozent auf 388,8 Mio. Euro. Die planmäßigen Abschreibungen stiegen um 7,8 Prozent auf 143,6 Mio. Euro. Zudem hätten höhere Länderrisikoprämien infolge Covid-19 zu Wertminderungen auf Energieerzeugungsanlagen in Südosteuropa und auf den Kundenstock in Nordmazedonien geführt, teilte die EVN im Vorfeld der telefonischen Halbjahrespressekonferenz mit. Das EBIT stieg um 16,5 Prozent auf 230,7 Mio. Euro. Der Umsatz sank um 4,2 Prozent auf 1,194 Mrd. Euro.

Gesunkene Energiepreise

Der temperaturbedingte Energiebedarf sei in allen drei Kernmärkten teils deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen. Die Marktpreise für Strom, Erdgas und Kohle seien rückläufig gewesen, jene für CO2-Emissionszertifikate gestiegen. Die Umsatzerlöse lagen mit 1,19 Mrd. Euro um 4,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Für das Gesamtjahr erwartet die EVN wie bereits am 29. April 2020 gemeldet - unter der Annahme durchschnittlicher energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen im zweiten Halbjahr - ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von 180 bis 200 Mio. Euro (zuvor: 200 bis 230 Mio. Euro). Gründe für die Senkung des Ausblicks waren Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, die Verzögerung des Baubeginns beim Abwasserprojekt in Kuwait sowie die genannten Wertminderungen.

Investitionen

Man arbeite weiterhin an der konsequenten Umsetzung der Investitionsstrategie mit den Schwerpunkten Netzinfrastruktur, erneuerbare Erzeugung, Naturwärme und Trinkwasserversorgung in Niederösterreich. Die staatlich verordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie führten vereinzelt zu Verzögerungen bei Bauvorhaben.

Die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie ist wegen eines unter Vorjahr liegenden Wasserdargebots um 2,4 Prozent zurückgegangen. Die Stromerzeugung aus Wärmekraftwerken fiel um 44,7 Prozent, weil der Einsatz des thermischen Kraftwerks Theiß zur Netzstabilisierung unter dem Vorjahreswert lag und die Stromerzeugung aus Steinkohle im Kraftwerk Dürnrohr 2019 beendet worden war. Der Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung stieg auf 53,8 Prozent (Vorjahr: 39,8 Prozent).

Im internationalen Projektgeschäft hat die sludge2energy, ein 50:50 Joint-Venture der EVN-Tochter WTE Wassertechnik, den Zuschlag zur Errichtung einer thermischen Klärschlammverwertungsanlage in Hannover erhalten. Das Auftragsvolumen wird mit rund 40 Mio. Euro beziffert.

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