Pensionierte Ärzte im Dienst gegen Corona

Maria Schwarzecker-Patzelt ist zwar im Ruhestand. Sie koordiniert allerdings die Impfstraße in Wiener Neustadt
Ärzte im Ruhestand helfen bei Corona-Impfstraßen und in den Ordinationen den Impfplan umzusetzen.

Der Anruf der Impfordination von Martina Dinhobl bringt in den meisten Fällen große Erleichterung. Gerade die betagten, gesundheitlich teils schwer angeschlagenen Menschen sehnten den Stich in den Arm lange herbei. Die Wiener Neustädter Allgemeinmedizinerin betreibt eine von bereits 500 Impfordinationen in Niederösterreich, 26 davon gibt es allein im Stadt- und Landbezirk Wiener Neustadt. „Gerade bei den älteren Menschen ist es ein riesen Vorteil, wenn die Impfung nahe des Wohnorts erfolgt. Außerdem kennt ein Hausarzt seine eigenen Patienten sehr gut und kann gewisse Risiken durch Vorerkrankungen gut abschätzen“, sagt Dinhobl.

Pensionierte Ärzte im Dienst gegen Corona

Martina Dinhobl impft Reinhard Lober. Der pensionierte Arzt wird für seinen Einsatz in der Impfstraße selbst immunisiert

Jeden Mittwoch, wenn die Ordination sonst geschlossen hat, stehen die Corona-Impfungen auf dem Programm. Um in drei Stunden mehr als 80 Patienten mit dem Wirkstoff von Biotech/Pfizer gegen das Coronavirus immunisieren zu können, erhält die Ärztin tatkräftige Unterstützung von Kollegen.

(Un-)Ruhestand

Eine davon ist Maria Schwarzecker-Patzelt, die selbst mehrere Jahrzehnte eine Hausarztpraxis in Wiener Neustadt geführt hat. Nachdem ihr im Ruhestand bereits etwas langweilig geworden ist, hat sie sich sofort bereit erklärt, ihr Wissen in den Dienst der guten Sache zu stellen und in der Pandemie zu helfen. Die Medizinerin koordiniert die große Impfstraße, die heute, Dienstag, in der Veranstaltungshalle Arena Nova ihren Betrieb aufnimmt.

Pensionierte Ärzte im Dienst gegen Corona

In der Impfordination von Martina Dinhobl in Wiener Neustadt wird der Biotech-Pfizer-Impfstoff von einer Helferin vorbereitet

Zusammen mit Schwarzecker-Patzelt haben sich binnen einer Woche 38 Ärzte freiwillig gemeldet, die an der Impfstraße den lang ersehnten Stich setzen werden. Darunter sind zahlreiche pensionierte Mediziner, ohne die so eine riesige Herausforderung niemals zu bewältigen wäre, erklärt Schwarzecker-Patzelt.

Denn die Zahl der zu impfenden Personen steigt stetig an. Montagabend endete in Niederösterreich die Online-Terminvergabe für Personen, die zur Hochrisikogruppe zählen sowie für über 80-Jährige – alle Impfwilligen in dieser Tranche sollten terminlich versorgt sein. Nun ist die nächste Gruppe an der Reihe, laut nationalem Impfplan Personen zwischen 65 und 79 Jahren. In Niederösterreich wird diese nach Alter gesplittet. „Ab Mittwoch gibt es Termine für über 72-Jährige“, sagt Stefan Spielbichler, Sprecher von Notruf NÖ, der die Impfkoordination innehat, noch am Montagmittag zum KURIER.

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