Warum in NÖ die erste Entnahme eines Wolfs unmittelbar bevor steht

Der Wolf ist derzeit ein bestimmendes Thema in der Bevölkerung des inneren Ybbstals
Wolfsgeheul vor einer Terrassentür, blutige Attacken auf Schafweiden und mehr zugezogene Tiere als gedacht - im Ybbstal gibt es kein Pardon mehr für Wölfe.

Spannungsgeladen ist aktuell die Atmosphäre rund um die Aktivitäten von einem oder mehreren Wölfen im niederösterreichischen Ybbstal.

Nach blutigen Rissen auf Schafweiden und dem erschreckenden Auftauchen eines Wolfs samt Geheule auf der Terrasse eines Familienwohnhauses in Hollenstein/Ybbs - der KURIER berichtete - herrscht Verunsicherung.

Entnahme = Wolf-Abschuss

Die Entnahme, also der Abschuss dieses Tieres, das offenbar immer mehr die Scheu verliert, stehe bei einem weiteren Auftauchen im Siedlungsgebiet bevor, sagt die dortige Bürgermeisterin Manuela Zebenholzer (SPÖ).

Der Kontakt und das Einvernehmen mit der Jägerschaft und der Behörde sei jedenfalls hergestellt und sehr eng, berichtet Zebenholzer. Über das Wochenende seien bei ihr aber keine weiteren Wolfssichtungen eingegangen. Das passe aber ins Bild, weil es auch zwischen den früheren Sichtungen immer entsprechende Zeiträume gegeben habe.

Mehrere Meldungen über Wölfe

Aufgetaucht sind am Wochenende Meldungen, dass sich in der Region bereits zwei oder auch mehrere Wölfe angesiedelt haben. Der Verein "Wolfstop“ berichtet von einem glaubwürdigen Zeugen, der ein Elterntier mit Jungwölfen "heulend im Mondschein“ gesehen haben will. 

Laut "Wolfstop“ soll sich neben den vier im Waldviertel angesiedelten Rudel auch eines bereits in den Voralpen gebildet haben. Österreichweit sind derzeit sieben Rudel bekannt.

Monitoring

Das wird allerdings vom "Österreichzentrum Bär Wolf Luchs“, das ein Monitoring zur Wolfentwicklung betreibt, nicht bestätigt.  "Wie auch in den jüngsten am 7. Oktober veröffentlichen Karten dargestellt sind in dieser Gegend zwei männliche Tiere aufgrund ihrer DNA nachgewiesen“, sagt Zentrumsleiter Albin Blaschka. Die Wahrnehmungen beider Tiere sind in den Karten mit den Kürzeln 147 MATK und 269 MATK eingetragen.

Letzterer, der wegen seiner Abstammung auch  der "Italiener“ genannt wird, hat im Juli am Königsberg  bei Hollenstein ein Massaker mit neun toten Schafen und Lämmer angerichtet.  Ob er auch für die 14 toten Schafe vor etwas mehr als einer Woche in Ybbsitz verantwortlich ist, wird über die DNA-Analyse gerade geklärt. Wolfsweibchen wurden im Ybbstal aber bislang nicht wissenschaftlich dokumentiert. 

Dass Jäger jetzt beim nochmaligen Auftauchen des Beutegreifer in Menschennähe von sich aus, ohne einen Behördenauftrag den Abschuss bewerkstelligen dürfen, habe sie im Zuge der Ereignisse dazugelernt, sagt Bürgermeisterin Zebenholzer. 

Schärfere Wolfsverorndung 

Als Unterstützung sieht man in Hollenstein jedenfalls die von LH-Stellvertreter  Stephan Pernkopf (ÖVP) angekündigte Verschärfung der NÖ Wolfsverordnung, die in der dienstägigen Sitzung der Landesregierung beschlossen werden soll.

Wie berichtet, wird darin unter anderem fixiert, dass nach einer blutigen Attacke auf Nutztiere nicht auf einen zweiten Riss des Wolfs gewartet wird, sondern die Büchse schon knallen darf, wenn das Tier Nutztiere das zweite Mal bedroht. Ebenso darf ein als Übeltäter feststehender Wolf künftig nicht nur in jenem Revier, in dem er Nutztiere getötet hat, geschossen werden, sondern auch in allen benachbarten Revieren rundum. 

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