Wieder Wolfsalarm im Ybbstal: 14 tote Jungschafe nach Attacke auf Weide
Eine mutmaßlich schwere Wolfsattacke sorgt im Ybbstal für Aufregung unter den Bauern und in der Bevölkerung. In der Prolling in der Gemeinde Ybbsitz (Bezirk Amstetten) wurden am Samstag fünf tote Schafe auf einer Weide gefunden.
Neun weitere durch Bisse schwer verletzte Tiere musste der geschockte Bauern notschlachten. "Eines der verletzten Jungschafe konnten wir behandeln, es sollte davonkommen“, sagt der geschockte Ybbsitzer Bio-Bauer Alfred Oismüller.
Zuletzt hat es in der Region im Juli in der Region Alarm um die Wölfe gegeben. Auf zwei getrennten Bauernhöfen wurden am Königsberg bei Hollenstein insgesamt zehn Schafe entweder getötet oder so schwer verletzt, dass sie notgeschlachtet werden mussten. Ein seit dem Frühjahr in der Gegend bekannter Jungwolf soll damals das Massaker angerichtet haben.
Zur jüngsten Attacke auf einer Weide des Ybbsitzer Schaf-Bauernhof existieren schaurige Bilder über die aufgelegte Stecke der getöteten Tiere. "Samstagfrüh habe ich die toten Tiere auf einer gepachteten Weide gefunden“, schildert Oismüller. Insgeamt 43 Jungtiere haben sich auf dem Grundstück in der Prolling befunden.
Die Attacke dürfte erst am Morgen im dichten Nebel passiert sein, glaubt Schafzüchter Oismüller. Im ohnehin dünn besiedelten Gebiet habe niemand etwas vom Blutbad mitbekommen.
Für ihn sei es schockierend gewesen, die toten Tiere, aber auch die am Hinterteil und am Hals schwer verletzten und blutenden Tiere anzutreffen, schildert Oismüller, der die Tiere von ihren Qualen erlösen musste.
Die Amtstierärztin habe später DNA-Proben genommen, um festzustellen, ob tatsächlich ein Wolf am Werk war. Jäger glauben, dass nur ein Tier am Werk war. "Komisch ist, dass sie auf keiner einzigen Wildkamera einen Wolf wahrgenommen haben“, so der Bauer.
Zwar habe es in der Region im Sommer in benachbarten Hollenstein und im kleinen Wallfahrtsort Maria Seesal Berichte über wahrgenommene Wölfe gegeben, aber in der Ybbsitzer Gemeinde war es bislang ruhig, sagt Oismüller.
Er hält im Familienbetrieb insgesamt 300 Schafe und ist auf Milchproduktion spezialisiert. Die Weide in der Prolling habe er jetzt vorsichtshalber geräumt. Seine Schafe lasse er jetzt nur tagsüber aus dem Stall, kündigt er an. "Fraglich ist, ob ich dann im nächsten Jahr die Tiere wieder dorthin auf die Weide bringe, so kann es jedenfalls nicht weitergehen“, sagt er.
Für den Obmann des Vereins Wolfstop, Gerhard Fallent, zeigt die neuerliche offensichtliche blutige Wolfsattacke, dass eine im Frühjahr geforderte Verschärfung der NÖ-Wolfsverordnung endlich rasch umgesetzt werden müsse. Die EU-Kommission hat kürzlich angekündigt den Schutzstatus des Wolfes zu senken und so regulierende Abschüsse zu erleichtern.
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