Museumsdorf Niedersulz: Bauernleben von damals zum Ausprobieren

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Eine neue Attraktion zeigt, welche Bedeutung Nachhaltigkeit und Geschlechterrollen um 1900 im Weinviertel hatten.

von Paloma Pöltinger

Die Matratze aus Stroh fühlt sich bequemer an als erwartet, beim Sockenstopfen braucht man Fingerspitzengeschick und Nüsse reiben mit einer alten Reibe geht schnell voran: Von diesen Tätigkeiten können sich ab sofort alle Besucher im „Haus zum Ausprobieren“ im Museumsdorf Niedersulz selbst ein Bild machen.

Das Haus im „Kellerstöckl aus Erdpreß“ soll die Lebensbedingungen in einem Weinviertler Bauernhaus um 1900 greifbar machen. „Das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz vermittelt überaus greifbar, wie die dörflichen Lebensbedingungen vor über 100 Jahren ausgesehen haben. Gerade in Zeiten hohen technischen Fortschritts ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte umso wichtiger“, so Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) bei der Eröffnung mit zahlreichen Gästen aus Politik, Kultur und der Bevölkerung.

Museumsdorf Niedersulz: Bauernleben von damals zum Ausprobieren

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Museumsdorf Niedersulz: Bauernleben von damals zum Ausprobieren

Museumsdorf Niedersulz: Bauernleben von damals zum Ausprobieren

Museumsdorf Niedersulz: Bauernleben von damals zum Ausprobieren

Museumsdorf Niedersulz: Bauernleben von damals zum Ausprobieren

Nachhaltiges Leben

Mit dem Umgang mit unterschiedlichen Ressourcen und dem Reparieren werden verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit thematisiert, die in der jetzigen Zeit wieder an Bedeutung gewinnen. „In den Weinviertler Bauernhäusern war Nachhaltigkeit eine gelebte Praxis. Es war die wirtschaftliche Notwendigkeit gegeben, mit Ressourcen wie zum Beispiel Textilien sorgsam umzugehen“, sagt Veronika Plöckinger-Walenta, wissenschaftliche Leiterin beim Museumsdorf. So war es anno dazumals auch selbstverständlich, regionale und saisonale Lebensmittel zu verwenden und Brot selbst zu backen.

Frauen leisteten viel Arbeit

Im Haus werde nur ein Bruchteil der vielen Arbeiten gezeigt, die damals in erster Linie von Frauen verrichtet wurden. „Jeder hat unter der Woche viel gearbeitet, aber die einzige Ruhezeit für Frauen war der Segen in der Kirche am Sonntag, da sie das Essen vorbereitet haben und auch am Wochenende die Tiere versorgt werden mussten“, so Plöckinger-Walenta, die ergänzt: „Die Frauen haben ein bisschen mehr gearbeitet als die Männer.“

Das Haus selbst stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde im 18. und 19. Jahrhundert zum Wohnhaus ausgebaut. Im Museumsdorf liegt es zwischen der Marienkapelle und dem Dorfplatz.

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