Mit Saisonstart „Aktion scharf“ auf berüchtigten Motorrad-Strecken

Motorradfahren erlebt in Österreich derzeit einen Boom. Mehr als 30.000 Zweiräder wurden im Vorjahr neu zugelassen.
Entlang der berüchtigtsten Motorradstrecken Niederösterreichs in der Kalten Kuchl, über den Ochssattel oder im Höllental hat man mit undisziplinierten Bikern die liebe Not. Ganz abgesehen von unbelehrbaren Rasern und dem massiven Geschwindigkeitsrausch ist die zunehmende Lärmbelästigung der größte Konfliktherd entlang der beliebten Routen. „Weil auch die Unfallzahlen im Vorjahr relativ hoch waren, haben wir heuer gleich zum Saisonstart eine Aktion scharf geplant. Es wird verstärkte Radarüberwachung, Lärmmessungen und Schwerpunktkontrollen zusammen mit dem Landesprüfzug geben“, erklärt der Leiter der Landesverkehrsabteilung NÖ, Willy Konrad. Sobald der Streusplitt von den Straßen verschwunden ist und die wärmeren Temperaturen die Biker aus dem Winterschlaf locken, will die Polizei am Straßenrand parat stehen.

„Was die Bevölkerung am meisten stört, ist der Lärm und die Vielzahl an Motorradfahrern, die einfach viel zu schnell unterwegs sind“, so Konrad.
Die Motorradindustrie sei ein milliardenschweres, boomendes Geschäft und der Klang der Maschinen ein Instrument, mit dem man die Emotionen der Kunden schürt. Mittlerweile gibt es Motorräder mit modifizierten Auspuffanlagen, bei denen 110 Dezibel ganz legal im Typen- und Zulassungsschein eingetragen sind, stellten Mitarbeiter des technischen Prüfzuges vom Land Niederösterreich bei Kontrollen fest.
Startender Düsenjet
In der menschlichen Wahrnehmung gleicht der Schallpegel solcher Auspuffanlagen jenem eines startenden Düsenjets. Die gemessenen Dezibel sind genau so hoch, wie in der ersten Reihe eines Rockkonzerts.
Mit speziellen Lärmmessgeräten will die Polizei vor allem gegen illegal getunte Motorräder vorgehen. Die Strafen dafür fallen teilweise empfindlich hoch aus, heißt es vonseiten der Exekutive.
Bei Schwerpunktkontrollen in der Kalten Kuchl wurden im vergangenen Sommer mehr als 200 Anzeigen wegen Raserei an nur einem Tag registriert. Bei einem Tempolimit von 70 km/h am Rohrer Berg im Bezirk Wiener Neustadt wurden immer wieder Spitzenwerte mit 225 km/h gemessen. Für diesen Adrenalinkick riskieren viele Zweiradlenker auf der malerischen Strecke Kopf und Kragen.
Kommentare