Erholungssuchende Niederösterreicher machen gegen Motorradlärm mobil

Erholungssuchende Niederösterreicher machen gegen Motorradlärm mobil
Bürgerinitiative fordert niedrigere Geräuschnormen für Maschinen, strengere Kontrollen und sogar Fahrverbote in Erholungsgebieten.

Rudolf Grünzweig ist kein Motorradfan. „Der Lärm, den Motorräder verursachen, ist zu groß. Die erlaubten Normen sind zu hoch“, meint er. Und setzt sich dafür ein, den Grenzwert auf 50 Dezibel zu senken. „Das ist der Wert, den die Weltgesundheitsorganisation WHO als Obergrenze für krankmachende Lärmbelastung angibt.“ Grünzweig fordert: „Gemessen werden soll nicht am Stand, sondern bei maximal erlaubter Geschwindigkeit.“

Auch verstärkte Kontrollen durch die Polizei wünscht sich der Pensionist aus Vösendorf (Bezirk Mödling). Dazu seien allerdings mehr Lärmmessgeräte als derzeit erforderlich. Die Exekutive sei nicht ausreichend ausgestattet. Und er hält die aktuellen Strafen für „viel zu gering“. Grünzweig schlägt vor: „Bei Überschreitungen gehört das Motorrad beschlagnahmt.“ Wie dies etwa in Italien passiere. Von dort gebe es Motorradtourismus nach Österreich: „Weil in Italien die Strafen viel höher sind.“

Fahrverbote

Die Position des Vösendorfers diesbezüglich ist allerdings drastisch. „Motorradfahrten am Wochenende sind reine Vergnügungsfahrten und nicht notwendig“, meint er und fordert daher Fahrverbote auf bekannten Biker-Strecken. „Von den Motorradhorden sind viele der schönsten und idyllischsten Landschaften Österreichs betroffen. Die gehören geschützt, vor allem am Wochenende. Rasenmähen ist da auch nicht erlaubt.“

Eine entsprechende Petition übergab Grünzweig nun an das Verkehrsministerium. Dort solle man sich „bei der EU starkmachen für strengere Normen“, wünscht er sich. Da die Umweltbelastung durch Abgase ebenso hoch sei wie jene durch Pkw gehe es ihm auch um den Schutz von Wäldern und Tieren.

Erholungssuchende Niederösterreicher machen gegen Motorradlärm mobil

„Alle Motorräder sollten verpflichtend jedes Frühjahr überprüft werden“, regt der Vösendorfer an. „Denn getunt wird immer über den Winter.“ Dass die Zahl der zugelassenen Motorräder seit Jahren ansteige, liege an der „starken Lobby“ der Industrie, mutmaßt er. „Die Verkehrsunfälle steigen laut Statistik bei Motorrädern, während sie bei Pkw abnehmen.“

Und noch einen weiteren Aspekt bringt Grünzweig ins Spiel: „Die meisten Motorradfreaks sind in Clubs organisiert. Manche davon sind gefährlich und eher einer kriminellen Organisation zuzuordnen. Die gehören stärker kontrolliert und bei Bedarf verboten, wie in anderen Ländern. Ihre Ausfahrten erfolgen in Gruppen, wodurch die Kolonnen zu Gefährdungen im Straßenverkehr führen. Dazu kommen zumeist überhöhte Geschwindigkeit und riskante Überholmanöver.“

Online-Petition

Erstmals konfrontiert war Rudolf Grünzweig mit dem Thema Motorradlärm als Urlauber in Kleinzell im Bezirk Lilienfeld. Gemeinsam mit anderen Ruhesuchenden hat er die Lärmbelästigung durch die Biker als so schlimm empfunden, dass man deshalb als Bürgerinitiative die Online-Petition „Zu viel ist zu viel“ gestartet hat.

Es gehe nicht darum, das Motorradfahren gänzlich zu untersagen, sondern darum, die gesundheitsschädliche Lärmbelästigung hintanzuhalten, betont man. „Es wäre leicht möglich, leisere Motorräder herzustellen, bis hin zu Elektro-Motorrädern.“ Bereits zugelassene Maschinen könnten verpflichtend Geräuschdämpfer vorgeschrieben erhalten.

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