NÖ: Nach dem Aus für das Schotterförderband will sich die Region absichern

Gemeinde Kruimmnussbaum will Insel in der Donau trotz Förderbandabsage unter Naturschutz stellen lassen 
"Widerstand hat sich gelohnt": Im Nibelungengau herrscht Freude und Euphorie über Projekt-Absage. Gemeinde Krummnussbaum und Bürgerinitiative bleiben aktiv.

Die Meldung über die Absage des geplanten riesigen Schotterförderbands über die Donau im Nibelungengau war ab Montagfrüh das Thema des Tages in der Region. "Die Euphorie ist riesengroß, jeder spricht über diese erfreuliche Neuigkeit", berichtete Bürgermeister Bernhard Kerndler (ÖVP) aus der Gemeinde Krummnussbaum im Bezirk Melk. Auch bei der Bürgerinitiative „Pro Nibelungengau“  ist die Erleichterung groß.

Wie berichtet, hätte in einem Ortsteil der Gemeinde, direkt an der Westbahn der Verladebahnhof für den vom  anderen Donauufer antransportierten Granitschotter errichtet werden sollen. Aufgrund des Widerstands und vermutlich lange dauernder Genehmigungsverfahren zogen Alexander Habsburg vom Hartsteinwerk Loja und der Baumaterialienriese Kurt Bernegger das Projekt zurück.

Bei einem Treffen mit LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP)  gaben die Firmenchefs die Entscheidung bekannt. "Ein schier aussichtsloser Kampf hat sich zum Guten gewendet“, freut sich Ortschef Kerndler. Er ist dankbar für die Entscheidung der Unternehmer.  Man habe aber auch für die Zukunft gelernt, so der Bürgermeister. "Deshalb werden wir unsere Naturschutzaktivitäten in jedem Fall durchziehen“, kündigt er an.

Eine nahe bei Krummnussbaum liegende 300 Meter lange unzugängliche Insel in der Donau soll ja auf Antrag der Gemeinde zum geschützten Naturdenkmal erklärt werden. "Es sieht nicht schlecht aus, wir  wollen dieses Vorhaben durchziehen“, sagt Kerndler.  In der Insel-Wildnis leben eine ganze Reihe von Tierarten, die durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien der EU als bedroht gelten und höchst schützenswert sind. Eisvogel und  Flussuferläufer und in der Wachau brütende Seeadler sollen das kleine Inselreich nutzen.

Bürgerinitiative 

Höchst erfreut reagiert auch die Persenbeuger Listen-Gemeinderätin und frühere Staatssekretärin Christa Kranzl als Sprecherin der Bürgerinitiative „Pro  Nibelungengau“ auf das Aus für das Förderband.

"Das ist ein Best-Practice-Beispiel, dass sich Widerstand aus der Bevölkerung lohnt“, sagt sie.  Man müsse allen Akteuren darunter den Loja-Verantwortlichen, „den Abteilungen des Landes NÖ sowie Stephan Pernkopf aber auch der Gemeinde Krummnussbaum danken“, erklärt Kranzl. Seitens der Bürgerinitiative sei allerdings die Angelegenheit nicht zu Ende. "Wir wollen jetzt einen Schritt vorwärts machen und auch für die Zukunft Sicherheit schaffen“, so Kranzl.

Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch würden weitere Informationen über die künftigen Aktivitäten der Initiative, die mehr als 2.500 Unterschriften gegen das Förderband gesammelt hatte, bekanntgegeben.

Forderung nach Donauuferbahn

Reaktionen kommen auch aus den politischen Parteien. Neos-Verkehrssprecherin Edith Kollermann spricht von einem Sieg der Vernunft: „Ich bin sehr froh, dass die Verantwortlichen zurückgerudert sind. Ein Förderband inklusive der benötigten Infrastruktur wäre ein massiver Eingriff in das Landschaftsbild gewesen und hätte weiteren kostbaren Boden versiegelt“.  

Nichtsdestotrotz bleibe das eigentliche Problem der Lkw-Fahrten beim Schotterabtransport durch die Ortskerne von Persenbeug und Ybbs/Donau ungelöst. „Wir haben aus diesem Grund mehrfach die Reaktivierung der Donauuferbahn ins Spiel gebracht. Bedauerlicherweise fehlt hier der politische Wille – die verantwortliche Politik hat die Schienenlösung abgelehnt, gleichzeitig aber keine sinnvolle und nachhaltige Alternative parat“, kritisiert Kollermann.

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