NÖ: Riesenförderband über die Donau wird von LH-Vize Pernkopf abgelehnt
In der heftigen Diskussion um ein geplantes gigantisches Material-Förderband quer über die Donau im Nibelungengau bezieht nun Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf klar Stellung.
Der unter anderem für Raumordnung und Hochwasserschutz zuständige LH-Vize kündigte an, die Gemeinde Krummnussbaum, die das Projekt vehement ablehnt, zu unterstützen. Im Fall einer Projekteinreichung kündigt Pernkopf jedenfalls einen strengen Behördencheck an.
Der Widerstand gegen die Förderseilbahn für jährlich 400.000 Tonnen Granitgestein, die quer über die Donau zu einer neuen Umladestation neben der Westbahn transportiert werden sollen, ist im Bezirk Melk groß. Über 2.500 Menschen haben bereits dagegen unterschrieben.
Das 1,2 Kilometer lange Förderband wird vom Hartsteinwerk Loja der Familie Habsburg aus Persenbeug und dem Baumaterialienriesen Bernegger geplant.
Im Moment herrscht aber im Konflikt gespannte Ruhe. Entgegen der Hoffnung der Bevölkerung, dass das Projekt einer strengen Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen werden muss, entschied die UVP-Behörde des Landes NÖ den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend anders.
Nun muss das Bundesverwaltungsgericht eine UVP-Pflicht prüfen. Drei Gruppen, darunter die Gemeinde Krummnussbaum und die Bürgerinitiative Pro Nibelungengau, haben den Landesbescheid angefochten. Eine Entscheidung steht noch aus.
Breite Skepsis
Bei einem Lokalaugenschein mit dem Krummnussbaumer Bürgermeister Bernhard Kerndler (ÖVP) am geplanten Bauplatz wurden viele strittige Punkte zum Projekt diskutiert. Mit Blick auf die Wallfahrtskirche Maria Taferl am Horizont wird die Gefährdung des Landschaftsbilds befürchtet. Die Verladestelle würde auf mehreren Hektar direkt in der roten Hochwasserschutzzone errichtet, außerdem gehört das Gebiet zu einem wichtigen internationalen Wildtierkorridor. Dazu bemüht sich die Gemeinde Krummnussbaum, eine örtliche Insel in der Donau zum Naturdenkmal erklären zu lassen.
Alles Punkte, die in einem möglichen Genehmigungsverfahren rund um das gigantische Förderband, wenn überhaupt, nur schwer zu lösen sein würden, gibt Pernkopf zu bedenken.
"Ich unterstütze Bürgermeister Bernhard Kerndler und nehme die Sorgen ernst. Sollte das Projekt tatsächlich bei den Behörden eingereicht werden, garantiere ich genaueste Prüfung“, kündigt er an.
Experte
Unterstützt wird die Skepsis des LH-Stellvertreters von der Einschätzung des Ziviltechnikers Thomas Knoll, einem Experten für den Fachbereich Naturschutz, Raumordnung und Regionalentwicklung. "Derzeit liegen noch keine konkreten und offiziellen Projektunterlagen vor. Klar ist aber, es handelt sich hier um ein Landschaftsschutzgebiet im Nahbereich zum UNESCO Weltkulturerbe Wachau. Zur Querung des Donautals mit einem Förderband gibt es keine Erfahrungswerte. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes in diesem sensiblen Natur- und Landschaftsraum wird schwierig zu vermeiden sein“, analysiert Knoll.
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