"Du forderst eine Impfplicht für alle, damit die Kontrollen einfacher werden! Gehts noch?", schreibt der Winzer weiter. "Seit Jahren habe ich von Dir als Spartenobmann nur noch unseriöse und dumme Aussagen gehört!" Zudem forderte er Pulker auf, sich in sein WKÖ Kammerl zurückzuziehen und zu schweigen.
Pulker reagiert im Gespräch mit dem KURIER gelassen, bezeichnet das Posting aber als "höchst despektierlich". Man könne jemandem leicht ein Hausverbot erteilen, der nie zu einem komme. "Da kann er genauso gut dem Arnold Schwarzenegger oder Joe Biden ein Hausverbot erteilen. Und meint er vielleicht das Kammerl in der WKÖ, wo wir den Umsatzersatz von 80 Prozent oder die Hygieneförderung verhandelt haben? Von denen wird er auch nicht wenig profitiert haben", sagt Pulker.
Er selbst habe sehr positive Rückmeldungen aus Betrieben bekommen zu seiner Forderung nach der Impfpflicht. "Wenn die Zahlen weiter so explodieren und es wieder Reisewarnungen gibt, dann wünsche ich uns allen viel Spaß, wenn die Gäste wieder ausbleiben."
FPÖ NÖ erstaunt
Kritik kam auch von der FPÖ Niederösterreich. „Dass ausgerechnet der oberste Gastro-Vertreter in der Wirtschaftskammer nur mehr Geimpften den Zutritt zu Lokalen gewähren und somit alle Gesunden, Genesene und Getestete aussperren will, erstaunt doch einigermaßen“, sagte der FPÖ-Landesobmann Udo Landbauer. Eine derartige Maßnahme würde laut dem FP-Chef zigtausende Arbeitsplätze in der Gastronomie zerstören und Existenzen vernichten.
"Selbstverantwortung funktioniert nicht"
Im Ö1- Morgenjournal hatte Pulker am Donnerstag einmal mehr betont, es müsse erlaubt sein, eine Impfpflicht zu diskutieren. "Selbstverantwortung funktioniert in manchen Bevölkerungsschichten nicht", sagte Pulker. Er erteilte einer Impfpflicht nur für die Gastronomie eine Absage und verwies auch auf weitere Umfragen, wonach rund zwei Drittel der Bevölkerung für eine solche seien.
Die Wirtschaftskammer (WKÖ) selbst wollte tags zuvor in einer Stellungnahme gegenüber der APA nicht so weit gehen wie Pulker. Sie betonte, dass es "ganz wichtig ist, die Impfquote zu erhöhen" um weitere Schließungen abzuwenden. Es gehe etwa darum, das betriebliche Impfen auszuweiten.
Nachtgastronomen wollen klagen
Die Nachtgastronomie sieht sich wegen der Verschärfungen unterdessen ihrer wirtschaftlichen Basis entzogen. Gut die Hälfte der Betriebe wolle wieder zusperren, verweist Nachtgastronomiesprecher Stefan Ratzenberger auf eine Umfrage unter Unternehmern. Weil der Zutritt zu Zeltfesten einfacher ist als in Discos, werde man wegen Wettbewerbsverzerrung klagen, kündigte er an.
Im Ö1-Morgenjournal kritisierte auch Pulker die unterschiedlichen Regeln. Dass eine Öffnung der Nachtgastronomie nicht sinnvoll gewesen sei, könne man jedoch keinesfalls sagen, so Pulker. Vorher seien die Ansteckungen im privaten Bereich oder auf unkontrollierten Zusammenkünften geschehen - wie etwa am Wiener Donaukanal "ohne einer Aufsicht".
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