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Jene, die es kaum noch erwarten konnten, haben vielleicht schon Marillen gekauft. Dabei handelte es sich aber wohl kaum um die Original Wachauer Marille. Denn da startete erst in dieser Woche die Ernte sowie der Verkauf. So säumen bereits etliche Stände die Bundesstraße, die durch die Wachau führt.
„Die Qualität ist sehr gut, die Menge ein bisschen unter dem Durchschnitt“, zieht Franz Reisinger, Obmann des Vereins Wachauer Marille, eine erste Bilanz. Kurz bangen mussten die Marillenbauern allerdings noch am Wochenende. Das Unwetter habe laut Reisinger aber keinen großen Schaden angerichtet, der Regen habe sogar noch geholfen, zuvor sei es sehr trocken gewesen. „Außerdem kann man aus den Marillen, die dadurch am Boden gelandet sind, Schnaps machen“, sagt Reisinger.
Da die Marillenbauern im Vorjahr Ernteeinbußen von etwa 90 Prozent in Kauf nehmen mussten, ist die Nachfrage heuer besonders groß. Für die Wachauer Marille kommt die Kundschaft auch aus dem Westen Österreichs. „Die Vorarlberger sind ganz narrisch drauf. In den kommenden beiden Wochen wird geerntet, was reif wird. Da ist voller Betrieb“, sagt Reisinger. Damit die Frucht als Original gilt, müssen drei Voraussetzungen erfüllt werden: Es muss sich um eine der hocharomatischen alten Sorten handeln, in dem Gebiet angebaut werden und zertifiziert sein.
Zweites Angebot
Aber nicht nur in der Wachau fühlt sich das Steinobst wohl. Etwas mehr als die Hälfte aller niederösterreichischen Marillen-Anbauflächen – zirka 350 Hektar – liegen nämlich im Weinviertel. Während die Haupterntezeit an der Donau erst nächste Woche ihren Höhepunkt finden wird, ist dieser im Weinviertel schon fast überschritten, wie Wolfgang Lukas, Leiter des Obstbaureferats der Landwirtschaftskammer NÖ, weiß.
„Der Unterschied der Gebiete liegt im Anbausystem und den angebauten Sorten“, so der Experte. „Die Weinviertler Sorten eignen sich unter anderem besser für den Transport und sind deshalb auch häufig im Handel zu finden.“ Weniger Frost und Sturm als 2020 habe die Ernte bisher leicht überdurchschnittlich ausfallen lassen.
Ertragseinbruch
Vorüber ist mittlerweile schon die Erntezeit der Erdbeeren. Mit 550 bis 600 Hektar liegt das Hauptanbaugebiet hier ebenfalls in Niederösterreich. „Die Ernte war durchaus gut“, zeigt sich Lukas zufrieden. Lediglich durch den Regen in der letzten Phase seien die Erträge eingebrochen. Auch die Kirschenernte ist im Land so weit abgeschlossen. Bevor steht jedoch noch die Zwetschken-Ernte, wo laut Lukas der „Besatz momentan sehr gut ist“.
Noch vielversprechender sieht die Ertragsprognose bei den niederösterreichschen Äpfeln aus. „Während der Blüte hatte man bei den Äpfeln mit massiver Frostproblematik zu kämpfen. Mit Frostberegnungen konnte man aber gut dagegen vorgehen und wir rechnen mit einer sehr guten Ernte“, erläutert der Experte. Der Apfel ist im heimischen Steinobst-Anbau der Spitzenreiter, 600 bis 700 Hektar sind dem Erwerbsobst gewidmet. Dennoch sei diese Sparte österreichweit „fest in steirischer Hand“, so Lukas. Die frühesten Sorten können bereits Mitte August geerntet werden, die Haupterntezeit ist aber von September bis Oktober. „Danach folgt noch die Erntezeit auf unseren kleinen, aber feinen Birnenflächen“, führt Lukas aus. Was den Ertrag betrifft, seien bisher keine negativen Faktoren auffällig geworden.
Für den intensiven Erwerbsobstbau werden in NÖ 2.700 Hektar genutzt, vor 20 Jahren waren es gerade einmal 700 Hektar.
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