Intensivmediziner richten Impf-Appell an Bevölkerung
Die hochinfektiöse Delta-Variante lässt die Zahl der Neuinfektionen in Österreich weiter steigen. Am Donnerstag wurden 452 neue Fälle gemeldet - der höchste Wert seit Ende Mai. In Kärnten kamen 21 Infizierte hinzu. Kärntner Intensivmediziner richteten am Donnerstag einen eindringlichen Appell an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. "Sie schützen sich und ihre Mitmenschen", betonten die Intensivmediziner und Anästhesisten Michael Zink und Rudolf Likar in einer Aussendung.
Seit Monaten behandeln sie und ihre Teams auf den Intensivstationen Covid-19-Patienten, die oft wochenlang mit dem Tod ringen. Die Ärzte warnen eindrücklich vor einer trügerischen Sicherheit. "Die Impfung gegen diese heimtückische Krankheit ist lebenswichtig, egal mit welchem Impfstoff. Das Virus macht weder vor betagten Menschen, noch vor Jugendlichen halt", warnte Zink. "Leider müssen wir als behandelnde Ärzte auf unseren Stationen seit Monaten miterleben, wie auch Menschen ohne schwere Vorerkrankung und mit sportlicher Natur später mit kaputten Organen um ein wenig Luft kämpfen müssen", berichtete der Intensivmediziner.
"Müssen gemeinsam gegen diese Pandemie vorgehen"
Nur mit einer hohen Durchimpfungsrate kann eine vierte Welle verhindert werden, betonten die Ärzte. Österreichweit waren bis Mittwoch 58 Prozent der Bevölkerung zumindest einmal geimpft, 46,8 Prozent galten als voll immunisiert. In Kärnten war die Durchimpfungsrate noch geringer. Bis Mittwoch haben im südlichsten Bundesland 55,1 Prozent eine erste Teilimpfung erhalten, 45,9 Prozent der Bevölkerung waren vollständig immunisiert. Die Impfung mildert meist zumindest den Verlauf einer Infektion. "Möglichen Impfgegnern und hartnäckigen Corona-Leugnern sei jedenfalls gesagt, dass sie mit ihrer Haltung nicht nur sich, sondern Familienmitglieder, Freunde und Kollegen gefährden", konstatierten die Mediziner. "Und das ist einfach unverantwortlich! Wir müssen gemeinsam gegen diese Pandemie vorgehen", rief er zu Zusammenhalt auf.
Argumente, es gebe keine Langzeitergebnisse bei den Impfungen, konterte er mit den Erfahrungen mit Covid-19-Infektionen, die ein "klares Bild zeichnen. Die Langzeitschäden der Erkrankung sind schlimm und füllen noch jetzt die Betten der Krankenhäuser mit Patientinnen und Patienten der letzten Covid-Wellen. Derartige Beobachtungen gibt es bei den Geimpften praktisch nicht", erläuterte Likar. "Wenn wir aber zusammenhalten und alle sich impfen lassen, wird diese Pandemie bald ihren Schrecken verlieren", appellierte der Primar.
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