Grobe Mängel festgestellt
Der tragische Zwischenfall hat jedenfalls bewirkt, dass es beim Heer zu einem massiven Umdenken gekommen ist, was die sichere Verwahrung der „scharfen Waffen auf vier Pfoten“ anbelangt. Die nach der Tragödie eingesetzte Sachverständige, die deutsche Oberstabsveterinär- und Fachtierärztin für Tierverhalten Esther Schalke, hatte nämlich grobe Mängel an der provisorischen Zwingeranlage festgestellt.
➤ Mehr lesen: Von Militärhund getötet: Kritik am Zustand des Zwingers
Resultat dieses Ergebnisses ist eine nagelneue Zwingeranlage, die am Donnerstag den geladenen Gästen und Medien präsentiert wurde. Für 4,38 Millionen Euro wurde ein Hundezentrum nach neuesten veterinärmedizinischen Standards auf die grüne Wiese der Flugfeldkaserne gestellt.
➤ Mehr lesen: Ein Zwinger für die scharfen Elite-Hunde
Herzstück des Baus sind zwölf hochmoderne Hundezwinger sowie zwei Quarantänezwinger – für Hunde mit ansteckenden Erkrankungen oder nach der Rückkehr von Auslandseinsätzen, erklärten Generalplaner Werner Brand und Oberst Davy Lambach vom Jagdkommando im Zuge der Führung.
Videoüberwacht und mit Alarmsystem
Bei der Planung ließ man alle Erkenntnisse des Untersuchungsberichts nach dem tödlichen Zwischenfall von 2019 einfließen. Die Bedienung des Hundezwingers kann vom Gang aus ohne direkten Kontakt zum Hund erfolgen. Der gesamte Zwingerbereich ist videoüberwacht, für Notfälle gibt es ein Alarmsystem mit automatischer Schließanlage. Dadurch soll verhindert werden, dass nochmals ein Tier einen Menschen anfällt.
➤ Mehr lesen: Hundeattacke: Kein Schuldiger für die Todesbisse
Kritikpunkt bei der alten Zwingeranlage war unter anderem, dass den Tieren von außen kein Halsband bzw. ein Maulkorb angelegt werden konnte. Dies ist nun durch eine Klappe möglich, ein Futterkarussell erlaubt außerdem das kontaktlose Füttern der Hunde. Gereinigt werden die Boxen über eine zentrale Kärcheranlage. Damit die Tiere bei Minusgraden wie am Donnerstag nicht leiden, ist ein Teil des Zwingers mit Fußbodenheizung ausgelegt.
Ziesel verzögerten den Bau
Aktuell hat das Jagdkommando sieben Hunde im Einsatz, zwei kommen demnächst zur Ausbildung dazu. Dass die Hundeanlage nicht schon viel früher in Betrieb genommen wurde, hat einen kuriosen Hintergrund. Auf dem Trockenrasen des Flugfeldes in Wiener Neustadt leben streng geschützte Ziesel.
➤ Mehr lesen: Wie Ziesel und weitere Tiere viele Baustellen blockieren
Gemäß den Vorgaben des Naturschutzes musste vor dem Baubeginn eine Kolonie der putzigen Erdhörnchen von dem Gelände „sanft vertrieben“ werden. Durch Abtragen der obersten Humusschicht wurde den Erdhörnchen das Leben auf dem Gelände ungemütlich gemacht. In Summe sorgten die artenschutzrechtlichen Verfahren für eine monatelange Verzögerung des Projekts.
Kommentare