Grenzwertige Liebe zum Auto: Tuner im Visier der Polizei
Vor der tschechischen Grenze im niederösterreichischen Haugsdorf heulen wieder die Motoren. Doch wer dabei zu laut ist, ist sein Nummerntaferl los.
Anlass für Schwerpunktkontrollen der Polizei am Wochenende ist ein Roadrunner-Treffen auf der tschechischen Seite. Häufigste Beanstandung bei den Autos, die aus dem Verkehr gezogen werden, ist die überschrittene Dezibelgrenze.
Die Stimmung am Parkplatz kurz vor dem Grenzübertritt ist teilweise angespannt, es ist heiß und viele der Autobesitzer müssen lange warten, bis sie bei der mobilen Fahrzugüberprüfung angelangt sind.
Drogenlenker
Kontrollen laufen am gesamten Wochenende. Am Freitag wurden acht Drogenlenker entdeckt und insgesamt 28 Nummerntaferl abgenommen. Das sei relativ viel, bestätigt Oberst Gottfried Macher, stellvertretender Leiter der Landesverkehrsabteilung NÖ im Gespräch mit dem KURIER. Außerdem habe man Drogen wie Kokain, Cannabis und Amphetamine entdeckt. „Aber in einer geringen Menge.“
Fahrzeugtuning bedeutet die Modifizierung von Fahrzeugen. Doch manche schießen dabei übers Ziel hinaus. Wer sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben hält, muss nicht nur das Nummerntaferl abgeben, sondern muss auch mit Geldstrafen rechnen.
Am häufigsten hätte man Autos aus dem Verkehr ziehen müssen, sagt Macher, weil diese zu laut seien. Das sei vor allem für die Anrainerinnen und Anrainer eine Zumutung. „Eine Frau hat mir erzählt, dass sie nach einem harten Arbeitstag nach Hause gekommen ist, und dann heulten die Motoren die ganze Nacht. Das geht nicht“, sagt Macher.
Er betont allerdings: „Niemand ist hier unser Feind. Wir machen nur unsere Arbeit.“ Jede und jeder solle seine Leidenschaft für das Auto ausleben können, aber eben im gesetzlichen Rahmen. Manche würden überhaupt nicht damit rechnen, dass sie überprüft werden könnten, sagt Macher. Dennoch reagiert ein Teil der Überprüften entspannt, der andere Teil ist aggressiv. „Einen großen Crash haben wir aber selten“, sagt Macher.
Kein Spaß
Eine Gruppe von Autobesitzern wartet laut eigenen Angaben schon ein paar Stunden auf eine Entscheidung. Eine Frau aus der Gruppe versteht die Vorgangsweise nicht: „Das Auto ist TÜV-geprüft, alles ist in Ordnung. Die machen uns allen den Spaß kaputt.“ Prinzipiell verstehe sie aber, dass kontrolliert werden müsse.
Die Kontrollen stoßen auch einen VW-Besitzer am Parkplatz sauer auf. Er muss auf seine Freunde warten, weil es bei ihnen Beanstandungen gibt. „Natürlich kann nicht jeder machen, was er will. Es sollten sich einfach alle an die Regeln halten.“ Das sei laut Macher vor allem auch deshalb notwendig, weil nicht wenige die Autos so umbauen, dass sie lebensgefährlich werden. „Einige in der Szene agieren katastrophal.“
Damit die Autofahrer nicht noch länger in der Schlange warten müssen, gibt es von der Polizei direkt an der Grenze eine Vorkontrolle. Wer diese nicht besteht, muss zur mobilen Fahrzeugüberprüfung weiter, die schon einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Bei Verdacht auf Drogenkonsum ist eine Ärztin vor Ort.
Viele dürfen nach der Kontrolle endlich doch über die Grenze. „So, wir fahren“, drückt es ein erleichterter BMW-Fahrer aus.
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