Falsche Notrufe: Perfide Masche narrt die Einsatzkräfte
Die Stimme auf den Notruf-Mitschnitten stammt vermutlich von einem jungen „Bürschlein“. Wenn die Polizei ihn erwischt, drohen ihm mehrere Tausend Euro Geldstrafe bis hin zu sechs Monaten Gefängnis.
Ein besonders gewiefter „Scherzbold“ narrt seit dem Jahreswechsel Polizei, Rettung, Feuerwehr und Lieferdienste in Mauerbach im Wienerwald (Bezirk St. Pölten) mit falschen Notrufen. Der Telefonterror hat ein derartiges Ausmaß angenommen, dass die Polizei bereits IT-Forensiker auf den Fall angesetzt hat.
Familie ist verzweifelt
Der anonyme Anrufer schickt seit Wochen die Uniformierten zu vermeintlichen Notfällen an ein und dieselbe Adresse in Mauerbach. Betroffen ist eine mittlerweile verzweifelte Familie in einer Wohnhausanlage mit 45 Wohnungen. „Wir wurden zu Türöffnungen gerufen, einem Brand und anderen Kleinigkeiten. Es war aber immer falscher Alarm“, schildert der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Mauerbach, Harald Pollak.
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Messerstecherei
Am Polizei-Notruf meldete der unbekannte Anrufer an derselben Adresse eine Messerstecherei, wieder ein Fehlalarm. Bei einem Pizza-Lieferanten bestellte der Anonymus zehn Pizzas und ließ sie ebenfalls an die betroffene Familie liefern. Der Lieferant fiel aus allen Wolken, als er erfuhr, dass die Margheritas und Salami-Pizzen völlig unnötig im Holzofen brutzelten. Auch ein Taxi aus Wien wurde zum Wohnhaus nach Niederösterreich geschickt.
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Leichenbestatter vor der Türe
Der Ideenreichtum nimmt immer verrücktere Ausmaße an. Wie Pollak erklärt, stand kürzlich sogar der Leichenbestatter vor der Türe der Familie. Er wurde gerufen, um einen Toten abzuholen, zum Glück waren aber alle wohlauf. Zu einer anderen Zeit wurde über den Rettungsnotruf um Hilfe bei einer Reanimation angesucht. Dabei musste gar niemand reanimiert werden.
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Laut den Kriminalisten ist die perfide Masche des Anrufers ein Spiel mit dem Feuer. Denn er blockiert mit den Notrufen auch medizinisches Personal, das an anderer Stelle bei wirklichen Notfällen vielleicht dringend benötigt wird. „Das ist kein Lausbubenstreich mehr“, erklärt der Sprecher der Landespolizeidirektion NÖ, Johann Baumschlager.
Ermittelt wird vonseiten des NÖ-Landeskriminalamtes wegen Missbrauchs von Notzeichen. Das Delikt wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten geahndet. Die Polizei warnt deshalb auch Nachahmungstäter. Wer erwischt wird, dem drohe die volle Härte des Gesetzes.
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Verschleierungstaktik
Der Unbekannte nutzt laut Baumschlager ganz bestimmte technische Hilfsmittel, um nicht erkannt zu werden. Beim sogenannten „Call-ID-Spoofing“ wird die wahre Herkunft eines eingehenden Telefonanrufs – mobil oder via Festnetz – durch eine mitgesendete, gefälschte Rufnummer verschleiert. Dadurch haben sich die Anrufe bis dato auch nicht zurückverfolgen lassen.
Ob hinter den Fake-Anrufen eine Art Racheaktion oder Fehde steckt, ist unklar. Die Ermittlungen laufen.
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