Der lange Weg zum Lärmschutz an Niederösterreichs Autobahnen

Der lange Weg zum Lärmschutz an Niederösterreichs Autobahnen
Bürgerinitiative kämpft in Stockerau um einen Lärmschutztunnel bei A22 – an der A21 im Bezirk Mödling soll es in den nächsten Jahren Maßnahmen geben.

„Warum sind Grünbrücken in Wien möglich, nur ein paar Kilometer entfernt in Niederösterreich aber nicht?“ Diese Frage wirft die Bürgerinitiative „Tunnel und grüner Übergang“ aus Stockerau auf. Dort soll die A22 von vier auf insgesamt sechs Spuren ausgebaut werden, wobei das Projekt derzeit noch in einem Rechtsverfahren feststeckt; das Bundesverwaltungsgericht hatte Anfang des Jahres entschieden, dass für den Bau eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig ist. Die Asfinag wollte diese Entscheidung jedoch nicht hinnehmen, es wurde neuerlich eine außerordentliche Revision beim Verwaltungsgerichtshof eingebracht (der KURIER berichtete, Anm.).

Eine Kostenfrage

Die Bürgerinitiative und andere Verfahrensparteien, allen voran die Stadtgemeinde, pochen auf eine UVP. Vor allem aufgrund der Belastungen, die ein Ausbau wohl mit sich bringen würde; sie fürchten enormen Lärm, von Luftschadstoffen ganz zu schweigen. Die Schutzmaßnahme der Asfinag, eine bis zu 13 Meter hohe Lärmschutzwand, ist für die Initiative definitiv keine Lösung.

„Unser Ziel wäre eine Grünbrücke“, sagen die Bürger. Und sie warten mit einem Argument auf: Im Wiener Stadtgebiet gibt es bereits Grünbrücken, auch entlang der A22. Umso weniger versteht man, warum sich die Asfinag hier also querlegt.

„Eine Grünbrücke und eine Einhausung, das sind zwei unterschiedliche Welten“, sagt Asfinag-Sprecherin Alexandra Vucsina-Valla. Einhausungen wie in Wien seien de facto Tunnel und um ein Vielfaches teurer in der Betreuung und Umsetzung, als eine Grünbrücke, die als Überquerung für Wildtiere konzipiert ist. In Stockerau spreche man dabei von einem dreistelligen Millionenbetrag.

Lärmschutz an der A21

Einen Erfolg im jahrelangen Bemühen um Lärmschutz entlang der A21 können indes vier Gemeinden im Bezirk Mödling vermelden. Zu Beginn dieses Jahres hatten die Bürgermeister von Perchtoldsdorf, Brunn am Gebirge, Hinterbrühl und Gießhübl die Resolution „Section Control auf der A21 und Erweiterung des Lärmschutzes“ an Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) übergeben. Darin forderten sie eine Evaluierung der überschrittenen Lärmgrenzwerte zwischen Vösendorf und Hinterbrühl.

Der lange Weg zum Lärmschutz an Niederösterreichs Autobahnen

Die Bürgermeister Andrea Kö (Perchtoldsdorf), Erich Moser (Hinterbrühl), Andreas Linhart (Brunn) und Johannes Seiringer (Gießhübl) 

Nun wurde in einem Gespräch mit Asfinag-Vorstandsdirektor Hartwig Hufnagl ein Maßnahmenkatalog erarbeitet, der die Belastung an der A21 deutlich reduzieren soll. Die Maßnahmen sollen im Zuge von geplanten Arbeiten zwischen Vösendorf und Gießhübl bis 2028 umgesetzt werden. Erster Schritt: Die Sanierung defekter Lärmschutzwände.

Außerdem wird ein für weitere Lärmschutzmaßnahmen erforderliches Gutachten in Auftrag gegeben. Es soll bis Sommer 2023 vorliegen und auf Wunsch der Gemeindevertreter über die Anschlussstelle Gießhübl hinaus auch die Brücke über das Hagenauertal und den Bereich bis Hinterbrühl-Sparbach einschließen. Besonders die von der Bevölkerung in den angrenzenden Gemeinden häufig beklagte Lärmentwicklung durch Lkw während der Nachtstunden wird dabei erhoben. Hier soll es verstärkte Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung in Zusammenarbeit mit der Exekutive geben.

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