Acht Meter hohe grüne Wand schluckt Lärm und Emissionen

Die acht Meter hohe Wand an der B123 soll im Frühjahr von Kletterpflanzen überwuchert werden und Lärm schlucken.
Erdwand zu Wirtschaftspark in Ennsdorf um 2,5 Millionen Euro.

Mit der Errichtung einer acht Meter hohen Lärmschutzwand will die Wirtschaftsagentur ecoplus den Lärm aus dem Wirtschaftspark beim Enns-Donau-Hafen (Bezirk Amstetten) regelrecht verschlucken lassen. An der Mauthausner Bundesstraße B123, die ja derzeit auch im konfliktreichen Tauziehen um den Bau der geplanten neuen Mauthausner Donaubrücke im Enns-Donau-Winkel eine Hauptrolle spielt, wird die mächtige „grüne“ Wand gerade fertiggestellt.

Das von einer Vorarlberger Firma konzipierte Bauwerk ist in dieser Länge in Österreich einzigartig. Rund 2,5 Millionen Euro investiert die ecoplus hier. Die Bewohner von Windpassing (Gemeinde Ennsdorf) und Pyburg (St. Pantaleon) sollen damit vor Lärmemissionen aus dem Wirtschaftspark geschützt werden.

1,2 Kilometer lang

Auf einer Länge von 1,2 Kilometer wird das erdig-braune Bauwerk nun von Kletterpflanzen erobert und überwuchert werden. „Bauherr ist die ecoplus, die Wand wird aber in den Bestand der niederösterreichischen Straßenverwaltung zur Erhaltung übernommen“, berichtet Christof Dauda vom NÖ Straßendienst. Der Vorteil der neuen Bauweise sei, dass für eine derartig hohe Wand bei herkömmlicher Bauweise enorm tiefe Grundfesten betoniert werden müssten. So hält eine Konstruktion aus Stahlstützen und -matten den mit Substrat gefüllten Korpus zusammen.

Am Fuß ist die Wand 1,80 Meter breit, am Kopf 80 Zentimeter. Die Kletterpflanzen seien pflegeleicht und brauchen nicht geschnitten zu werden, schildert Dauda. Dazu wird die grüne Mauer neben Lärm auch Emissionen schlucken, positiv auf das Kleinklima wirken und einen Lebensraum für Insekten und Vögel bieten.

Rechtsstreit

In den 100 bis 200 Meter entfernten Orten Windpassung und Pyburg sei der Lärmschutz schon durch die noch nackte Wand positiv spürbar, berichtet etwa Anrainer und Bürgerinitiativen-Aktivist Herbert Pühringer. Dass die Pflanzenwand später einmal auch gleich den zusätzlichen Verkehrslärm der B123 schluckt, weil sie ja die NÖ Straßenplaner im Zuge des Donaubrückenbaus auf vier Spuren ausbauen wollen, werde man nicht akzeptieren, so Pühringer.

„Die Wand ist einzig für den Wirtschaftspark bestimmt“, so Pühringer. Rund um die 70 Hektar große Betriebszone läuft aber noch ein anderes brisantes Verfahren. Die ecoplus will es um 15 Hektar erweitern. Während das Land NÖ dazu beschied, dass keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig sei, gab das Bundesverwaltungsgericht heuer der Beschwerde der Gemeinde Ennsdorf recht und hob den Bescheid des Landes auf.

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