Cobra stürmte auf Befehl Haus: Mutter und Kinder entsetzt

Symbolbild
Österreichweite Drogen-Razzia sorgte an einer Adresse in Groß-Enzersdorf für Empörung.

Szenen wie in einem Actionfilm sollen sich Mittwoch früh in einem Haus in Groß-Enzersdorf im Bezirk Gänserndorf abgespielt haben. Wie der ORF Niederösterreich berichtete, sollen sieben schwerbewaffnete Polizisten der Spezialeinheit Cobra gegen 7 Uhr morgens an die Türe gehämmert haben. Ehe die Hausbesitzerin öffnen konnte, sei diese schon aufgebrochen worden. Gegenüber noe.orf.at gab die Frau an, sie habe sich auf den Boden legen müssen, während die Beamten das Erdgeschoß nach Suchtmittel und Drogenplantagen durchsucht hätten.

Die 13-jährige Tochter sei von den Polizisten aus der Dusche geholt worden. Erst nach der Hausdurchsuchung sei die Familie informiert worden, worum es eigentlich ging.

Ermittler lieferten falsche Infos

Der Hausdurchsuchung sind Ermittlungen des Bundeskriminalamtes, mehrere Landeskriminalämter sowie der Staatsanwaltschaft Wien voraus gegangen. Es handelte sich um eine Amtshandlung gegen die organisierte Suchtgiftkriminalität. Durch Erhebungen der Drogenfahnder sei auch die Adresse der Familie in Groß-Enzersdorf ins Visier geraten. 

Offenbar habe sich im Umfeld des Hauses eine vom Landeskriminalamt Niederösterreich beschattete Person aus dem Drogenmilieu mehrfach aufgehalten. Daher erging von der Staatsanwaltschaft auch der Auftrag das Gebäude zu durchsuchen. Wie in solchen Fällen üblich wurde die Cobra im Zuge einer Assistenzleistung für die Hausdurchsuchung angefordert. Die Spezialeinheit erledigt in der Regel diese heiklen Jobs.

Am Mittwoch wurden die Cobra-Beamten von den Fahndern mit Informationen gefüttert, wonach sich in dem Haus verdächtige Personen aus dem Suchtgiftmilieu aufhalten würden. Daraufhin wurde das Objekt gestürmt. "Wir haben im Auftrag gehandelt und wissen zu so einem Zeitpunkt natürlich nicht, was uns hinter den Türen erwartet", erklärt ein Beamter der Spezialeinheit.

Gefunden wurde bei der vermeintlich schief gelaufenen Hausdurchsuchung nichts. Die Hausbesitzerin vermutet im Gespräch mit dem ORF einen rassistischen Hintergrund, weil die beiden Töchter aus Südafrika stammen. Die Staatsanwaltschaft Wien und das Bundeskriminalamt bestätigen, dass es am Mittwoch österreichweit mehrere Einsätze mit Verdacht auf Suchtgifthandel gegeben habe.

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