Bürgermeister-Rücktritte: Wechsel in Gloggnitz und Ternitz besiegelt

Bürgermeister-Rücktritte: Wechsel in Gloggnitz und Ternitz besiegelt
Nach SPÖ-Urgestein Rupert Dworak in Ternitz hat auch Irene Gölles in Gloggnitz ihren Rückzug angekündigt.

Im Jahr vor den anstehenden Gemeinderatswahlen im Jänner 2025 ist noch in vielen Kommunen in NÖ ein Wechsel bei den Bürgermeisterkandidaten angesagt. Die Liste der Rücktritte wird immer länger.

Rupert Dworak (SPÖ), Langzeitbürgermeister von Ternitz, hat vergangene Woche wie berichtet seinen Rücktritt angekündigt. Nun will auch  Irene Gölles (Liste Wir für Gloggnitz) im Juni nach 29 Jahren ihren Platz freimachen.

Rupert Dworak will den Schritt aus dem Amt am 11. Mai setzen, genau 20 Jahre nach seinem Amtsantritt. Der bisherige „Vize“ und Parteikollege Christian Samwald soll dem 62-Jährigen an der Spitze der bevölkerungsreichsten Gemeinde im Bezirk Neunkirchen nachfolgen.

Dworak war 1988 in den Gemeinderat eingezogen, von 1991 bis zur erstmaligen Wahl als Bürgermeister im Jahr 2004 fungierte er als Stadtrat. Von 2003 bis 2018 war Dworak auch Abgeordneter zum NÖ Landtag. Zudem ist er Präsident des SPÖ-Gemeindevertreterverbandes in Niederösterreich.

„Mit Rupert Dworak verlässt ein langjähriger Bürgermeister und Konsenspolitiker die niederösterreichische Kommunalpolitik“, reagierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Aussendung. „Ich erinnere mich gerne an viele Entscheidungen, die wir für die Gemeinden im guten Miteinander getroffen haben.“

Bürgermeister-Rücktritte: Wechsel in Gloggnitz und Ternitz besiegelt

Irene Gölles

Der richtige Zeitpunkt

Wenige Tage nachdem Dworak seinen Rückzug bekannt gegeben hat, folgt ihn die nächste prominente Bürgermeisterin. Irene Gölles (Liste Wir für Gloggnitz) wird im Juni nach 29 Jahren in der Kommunalpolitik ihren Sitz räumen, wie sie im Gespräch mit dem KURIER bestätigt. "Ich bin 70 Jahre und habe mir diesen Schritt schon länger überlegt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür", sagt die Stadtchefin.

14 Jahre lang war sie Bürgermeisterin von Gloggnitz, davor neun Jahre bereits Vizebürgermeisterin. Mit den aktuellen Ereignissen rund um das bittere Ende des "moz art"-Musikfestivals in Gloggnitz habe der Rückzug nichts zu tun, beteuert die Kommunalpolitikerin.

Als ihren Nachfolger schlägt Gölles und ihre Liste Rene Blum vor. "Er war bereits im Gemeinderat und hatte aus beruflichen und privaten Gründen eine längere Pause eingelegt", so Gölles.

Jetzt habe er aber Zeit, das Amt des Bürgermeisters mit voller Kraft auszuüben. Zum Wechsel soll es in der nächsten Gemeinderatssitzung im Juni kommen.

Reaktion der Opposition

Laut ÖVP Gloggnitz sei der Schritt von Irene Gölles "aufgrund der Ereignisse der letzten Monate wohl unvermeidlich gewesen".

"Wir sind überzeugt, dass man nur im Miteinander das Beste für unser Gloggnitz erreichen kann und haben daher laufend versucht, uns konstruktiv in die Arbeit für die Stadtgemeinde einzubringen. Ein Unterfangen, das mit der bisherigen Bürgermeisterin leider nicht möglich war. Irene Gölles hat im Alleingang Entscheidungen getroffen, die ganz bestimmt nicht im Sinne der Gloggnitzer waren, die teils Millionen gekostet oder auf Kosten der Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger gegangen sind", erklären Stadtrat Ferdinand Griessner und Stadtparteiobmann Gerald Koloc.

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Stadtrat Ferdinand Griessner und Stadtparteiobmann Gerald Koloc

Die ÖVP hoffe, dass "endlich ein konstruktives Arbeiten möglich wird und dass wieder eine gute Gesprächskultur Einzug in die Stadtführung findet". Man stehe jedenfalls bereit, miteinander zu arbeiten. Dass die scheidende Bürgermeisterin ihren Nachfolger über die Medien präsentiert habe, nimmt Griessner der Liste Wir für Gloggnitz übel.

Die Personalentscheidung sei getroffen worden, "ohne die anderen Fraktionen über die Pläne zu informieren". Die ÖVP Gloggnitz reiche jedenfalls Rene Blum die Hand zur Zusammenarbeit und zum Gespräch.

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