Aus für „moz art“-Festival: Konzertflügel um 100.000 Euro gekauft

Im Juni 2022 spielten die Berliner Symphoniker in der „Philharmonie“ – dem Turnsaal 
Finanziell kommt der Ausflug in die Kulturwelt der Stadtgemeinde Gloggnitz teuer zu stehen.

Der Plan, die Stadt Gloggnitz mit den Klängen von Mozart zur Kulturmetropole zu machen, ist gescheitert. Das „moz art“-Musikfestival wurde, wie berichtet, nach nur zwei Jahren eingestellt. Was in der Stadt für scharfe Kritik sorgt, sind die Begleitumstände.

Denn Subventionen der Stadt in der Höhe von mehr als 300.000 Euro sind noch lange nicht alles. Die Stadt musste für zwei teure Konzertflügel fast 100.000 Euro zusätzlich berappen. Nun steht ein Exemplar im Stadtsaal, das andere im Schloss Gloggnitz

Ankauf

Die beiden Instrumente wurden ursprünglich vom eigens gegründeten „moz art“-Verein für die Konzerte im Rahmen des Festivals in einer Mietkauf-Variante angeschafft. „Es handelte sich um ein unverzinstes Angebot zu einem sehr günstigen Preis. Der Verein hat die Flügel ein Jahr lang bezahlt“, erklärt Obmann und Kulturstadtrat Peter Kasper (Liste Wir für Gloggnitz).

Es gab die Möglichkeit, die beiden Flügel an das Klavierhaus zurückzugeben. Dann wäre man allerdings um die bereits getilgten 20.000 Euro umgefallen. Deshalb entschied der Gemeinderat, die Klaviere für Gloggnitz anzukaufen und sie für Veranstaltungen zusammen mit den Räumen zu vermieten.

ÖVP-Stadtrat Ferdinand Griessner bezweifelt, dass es dafür Bedarf gibt. Die Bevölkerung sei über die gesamte Vorgangsweise verärgert, was Griessner gut verstehe. In Gloggnitz fehle das Geld für viel wichtigere Projekte.

Berliner Symphoniker

Obwohl sich Ende letzten Jahres bereits abzeichnete, dass „moz art“ eingestellt wird, beschloss der Gemeinderat im Dezember noch 90.000 Euro Subvention für den "moz art"-Verein. Das Geld komme allerdings nicht mehr zur Auszahlung, heißt es.

Detaillierte Zahlen liegen nun auch zum Doppelkonzert der Berliner Symphoniker im Juni 2022 vor.

80.000 Euro Gage

Um den umgebauten Turnsaal des Schulzentrums der Öffentlichkeit als geeignete Spielstätte zu präsentieren, wurde der Turntrakt als „weltweit einzigartiges Festspielhaus“ unter dem Titel „Philharmonie Gloggnitz“ vermarktet. Die Besucherzahl sei dann aber „enttäuschend gewesen“, muss der Verein eingestehen. An zwei Tagen kamen 530 Zuhörer.

Die Gage für die Symphoniker samt Spesen lag bei 80.000 Euro.

Aus für „moz art“-Festival: Konzertflügel um 100.000 Euro gekauft

60.000 Euro für ein Büro

Ein weiterer Kritikpunkt ist das Stadtbüro Gloggnitz, das man ursprünglich für den Ticketverkauf des Festivals installiert hatte. 60.000 Euro sind die jährlichen Kosten für eine Mitarbeiterin und das Büro. Für das Jahr 2024 wurden nochmals 56.000 Euro im Gemeinderat beschlossen.

Wofür genau? Die Antwort: „Der Bevölkerung und vor allem unseren Besuchern sollen die historischen und kulturellen Einzigartigkeiten von Gloggnitz vor Augen geführt werden. Dafür und für die Unterstützung der Vereine sorgt unser Mitarbeiter im Büro.“ Ideen und Konzepte, die zur Weiterentwicklung der Stadt beitragen sollen, werden dem Gemeinderat vorgelegt, heißt es vonseiten des Vereins „Netzwerk Gloggnitz“.

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