Bürger in Stockerau protestieren: „Frau Bürgermeisterin, lassen Sie die Au in Ruhe“

Bürger in Stockerau protestieren: „Frau Bürgermeisterin, lassen Sie die Au in Ruhe“
Mit Schildern richtet man der Stadtchefin aus, die Baumschlägerungen im Naturschutzgebiet einzustellen

Die Botschaft ist eindeutig: „Frau Bürgermeisterin, lassen Sie endlich unsere Au in Ruhe“ steht auf Schildern im Stockerauer Naturschutzgebiet geschrieben. Darunter abgebildet: Eine Motorsäge, von dicken, roten Linien durchkreuzt.

Die Stockerauer haben offenbar genug von den Baumschlägerungen, die die Stadt als Grundeigentümer in der Au und auch in angrenzenden Gebieten vornehmen lässt. Wie der KURIER berichtete, hat der Protest mittlerweile eine rechtliche Ebene erreicht: Eine Gruppe von Bürgern hat nach Forstarbeiten im Herbst mit den Grünen und der Umweltorganisation Pro Thayatal bei der EU-Kommission Beschwerde eingereicht. Sie orteten einen Verstoß gegen die Natura 2000-Vorgaben, da es vor den Arbeiten – die Böden wurden umgegraben und neue Bäume gepflanzt – keine Naturverträglichkeitsprüfung gab. ÖVP-Stadtchefin Andrea Völkl sprach von Maßnahmen zum Erhalt des Baumbestandes.

Seither wurden jedoch noch weitere Flächen abgeholzt, die Baumstämme lagern in der Au. Auch an ihnen wurden die Protestschilder montiert. „Wir haben mit der Aktion nichts zu tun. Der Widerstand kommt aus der Bevölkerung“, stellt Grünen-Gemeinderat Matthias Kubat auf Nachfrage klar.

Bürgermeisterin Völkl begründet die Maßnahmen mit dem Eschentriebsterben: „Wir verlieren durch das Eschentriebsterben rund 40 Prozent des Baumbestandes in der Au. Es ist eines der Schutzziele, dass die Au in ihrem Bestand erhalten und wieder aufgepflanzt wird.“ Ziel sei es, wieder heimische, widerstandsfähige Bäume in den Wäldern zu etablieren.

Die Stadt sei sich ihrer Verantwortung für die Au bewusst. Denn der Wald sei mehr als ein Erholungsgebiet; das Naturschutzgebiet sichere auch die Trinkwasserversorgung. „Das ist ein wichtiges Zusammenspiel, bei dem Fachleute gefragt sind“, beruft sich Völkl auf Expertenrat.

Kommentare