Biografie: Wie der Halterbub zum Hofrat wurde

Biografie: Wie der Halterbub zum Hofrat wurde
Der Historiker und Zeitzeuge Johann Hagenhofer legt zu seinem 80. Geburtstag seine Biografie vor.

Etwas älteren Semester ist er wohl als strenger Schuldirektor des Bundesgymnasiums Babenbergerring in Erinnerung geblieben. In den vergangenen Jahren hat sich Johann Hagenhofer aber vor allem als Historiker und Buchautor einen Namen gemacht. Zuletzt hat er im Sammelband „Eine versunkene Welt – Jüdisches Leben in der Region Bucklige Welt – Wechselland“ die Geschichte der Region vor und während des Zweiten Weltkrieges aufgearbeitet.

Diese Zeit vor dem Vergessen zu bewahren, ist Hagenhofer ein persönliches Anliegen: In Hochwolkersdorf (Bezirk Wiener Neustadt-Land) hat der studierter Historiker das Zeitgeschichtemuseum „Gedenkraum 1945“ gegründet: In dem Gebäude befand sich im April 1945 das erste Oberkommando der Roten Armee auf österreichischem Boden und es war später Schauplatz von Verhandlungen der Sowjets mit Vertretern des militärischen Widerstands und dem späteren Staatskanzler und Bundespräsidenten Karl Renner.

Biografie: Wie der Halterbub zum Hofrat wurde

Johann Hagenhofer (l.) mit Schuldirektorin Maria Kornfeld und Friedrich Trimmel, Obmann des Vereins "Bucklige Welt - Regionalentwicklung"

Anlässlich seines 80. Geburtstages ist nun ein Werk über jene Geschichte erschienen, die bisher unerzählt geblieben ist: die Biografie des Autors selbst.

Viele Erinnerungen

„Halterbub und Hofrat“ lautet der Titel des Buchs. Hagenhofer erzählt darin von seinen Erinnerungen an das Kriegsende, von den schwierigen Jahren danach – „Die Kühe auf der Weide zu bewachen war damals keine verbotene Kinderarbeit, sondern eine Selbstverständlichkeit“ – und von den Verbesserungen der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse am Land und in der Stadt.

„Ich glaube, dass meine Autobiografie sowohl für ältere als auch jüngere Leser interessant ist. Für die Älteren, weil sie sicher Ähnliches erlebt haben wie ich, und meine Erzählungen gut nachvollziehen können. Für die Jüngeren, weil sie erkennen können, welche radikale Änderungen seit dem Kriegsende erfolgt sind. Meine Erfahrung als Lehrer ist auch, dass man am Beispiel von Einzelschicksalen die Auswirkungen der großen Geschichte besser verstehen kann“, erklärt Hagenhofer.

Die Biografie ist im Handel erhältlich (Kral Verlag). Am 1. Juli um 19 Uhr hält Hagenhofer eine Lesung im Passionsspielhaus in Kirchschlag.

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