Kindheit im Krieg: Als die Schularbeit wegen Fliegeralarm ausfiel

Friedrich Brettner im Alter von zehn Jahren, er ist Jahrgang 1935
Friedrich Brettner aus Gloggnitz erzählt in seinem neuen Buch über seine Kindheit im Zweiten Weltkrieg.

„Wir waren damals Knirpse, etwa zehn Jahre alt, und haben uns vor den Schularbeiten gefürchtet. Jedes Mal haben wir gehofft, dass der Fliegeralarm losging, dann hieß es ab in den Luftschutzkeller, und die Schularbeit fiel aus“, erzählt Friedrich Brettner und muss schmunzeln.

Manche Dinge ändern sich wohl nie – wie die Angst vor einer anstehenden Schularbeit.

Vieles aber doch. „Man kann sich nicht mehr vorstellen, wie wir damals gelebt haben. Nach dem Krieg war ein Stück Brot wie ein Königreich für uns“, schildert der Autor in seinem neuen Buch „Hurra! Fliegeralarm“. Es dürfte sein 31. sein, Brettner selbst hat bereits zu zählen aufgehört.

Chronist aus Leidenschaft

Der 86-Jährige wurde 1935 in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) geboren und ist einer der letzten Zeitzeugen, die sich noch an die Ereignisse dieser Zeit im Osten Österreichs erinnern können. Brettner war später bei der Gendarmerie tätig, unter anderem als Diensthundeführer. Auch über diese Berufung hat er bereits geschrieben – 2018 veröffentlichte er „Hunde im Einsatz. Leben retten – Kriminalität bekämpfen“.

Seine anderen Werke handeln vom Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit in Niederösterreich.

Kindheit im Krieg: Als die Schularbeit wegen Fliegeralarm ausfiel

Bis zu seiner Pensionierung war Brettner bei der Gendarmerie tätig

Brettner ist ein Experte dieser Zeit: Durch seine Nachforschungen konnten über 100 Soldaten, oft noch in Feldgräbern liegend, identifiziert werden. Immer wieder hatte er Kontakt mit anderen Zeitzeugen und schrieb deren – teils noch dramatischere – Schicksale nieder. Bis 2010 leitete er zudem das Museum für jüngere Zeitgeschichte in der Karl-Renner-Villa in Gloggnitz.

Der Tag, an dem Karl Renner schimpfte

Doch nicht nur was den Zweiten Weltkrieg betrifft, hat Brettner viel zu erzählen: Er dürfte einer der letzten Zeitzeugen sein, die den ersten Bundespräsidenten der Zweiten Republik, Karl Renner, persönlich gekannt haben. „Meine Cousins wohnten in Wien in derselben Straße wie Renner. Jedes Mal, wenn ich zu Besuch war, haben wir vor seiner Haustür Fußball gespielt. Jedes Mal, wenn der Ball in Renners Garten fiel, wurde ich vorgeschickt, um ihn wieder zu holen“, erinnert sich Brettner.

Diese Geschichte will er dann in seinem nächsten Buch erzählen. Dem 32.

„Hurra! Fliegeralarm" erzählt vom Kriegsende und der Besatzung in Österreich und enthält Erinnerungen aus der Kinder- und Jugendzeit des Autors Friedrich Brettner. Erschienen im Juni 2021 im Kral Verlag, kostet das Buch 26,90 Euro. Erhältlich ist es online sowie in ausgewählten Buchhandlungen.

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