Pfarrer von Langenhart muss nachsitzen
Eine Bewährungsfrist – mit strengen Auflagen – gibt es für den Pfarrer von Langenhart bei St. Valentin im niederösterreichischen Mostviertel: Wenn sich Krysztof Sobczysyn in den kommenden Monaten unter Aufsicht bewährt, kann er bleiben. Das ist das Ergebnis separater Gespräche von Diözesanbischof Klaus Küng mit dem Priester und Vertretern der Pfarre Donnerstag Abend. Gemeinsam sind sie nicht an einem Tisch gesessen.
Wie berichtet, gab es heftige Kritik von Gläubigen an dem polnischen Pfarrer. Grund waren eigenmächtige Entscheidungen über das Pfarrbudget, aber auch Beschimpfungen einzelner Pfarrmitglieder durch den Pfarrer. Der sagt zu der Affäre nur: „Kein Kommentar.“
Die Diözese verfolgt folgende Strategie: Ein externer Berater und Mediator soll bei Besprechungen von Pfarrer und Pfarrgemeinderat anwesend sein. Er soll den Priester beraten, wenn auch nicht pausenlos beaufsichtigen. Wer der Mediator ist, wurde nicht bekannt gegeben.
Führungskompetenz
Der Pfarrer hat sich verpflichtet, einen Fortbildungskurs für Führungskompetenz, Selbstreflexion und Problemlösung zu belegen. Der jüngste Konflikt um einen vom Pfarrer aufgelegten umstrittenen Beichtspiegel der unzählige Handlungen zu Sünden erklärt, hat außerdem Folgen für alle Priester der Diözese: Sie werden angehalten, künftig solche „Eigenproduktionen“ zu unterlassen und nur autorisierte Vorlagen zu verwenden. Auch, wenn die Diözese dabei bleibt, dass die Forderungen des Pfarrers im Beichtspiegel im Kern der offiziellen Lehre entsprechen.
Die Pfarrmitglieder sind einigermaßen zufrieden. „Alle haben sich um eine Lösung bemüht, es ist ein Kompromiss geworden, mit dem wir leben können“, sagt Pfarrkirchenrat Josef Mayrhofer.
Noch keine Spur gibt es zu den Tätern, die die Kirchenfassade mit der Parole „Schleich di Polackenwedl“ beschmiert haben. Die Aktion wurde von allen Beteiligten verurteilt. Uneinigkeit gab es allerdings betreffend den Umgang damit: Der Pfarrer wollte den Schriftzug als eine Art Mahnmal belassen, der Bischof ordnete die Entfernung an.
Einen Zusammenhang mit zuletzt in St. Valentin aufgetauchten Nazi-Schmierereien auf Ausländer-Lokalen sieht die Polizei nicht. In den Fällen ermittelt auch das Landesamt für Verfassungsschutz.
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