Kanzler Kurz schließt weiteren Lockdown im Sommer derzeit aus

Vorfreude:v.l. LR Danninger, LH Mikl-Leitner, Kanzler Kurz, Obleute Kraus-Winkler und Pulker mit Tulbingerkogel-Chef Frank Bläuel
Am Tulbingerkogel im Wienerwald gab die Politik einen sehr optimistischen Ausblick zum Öffnungsszenario. 11.670 Gastro-Betriebe in NÖ betreffen die Lockerungen.

Im Vorfeld der ersehnten Öffnungen am Mittwoch prognostizierte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) eine noch viel optimistischere Situation bis zum Sommer. „Ich sehe derzeit kein Indiz, das irgendwie darauf hindeuten könnte, dass die Situation dramatisch wird“, sagte Kurz bei einer Präsentation des Öffnungsszenarios mit Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Touristikern im Berghotel Tulbingerkogel im Wienerwald.

Kurz versprach, dass die trotz der Öffnungen in Gastronomie, Kultur und Sport weiter gültigen Sicherheitsregeln schrittweise abgebaut würden. „Wir werden im Sommer zur Normalität zurückkehren können“, war er zuversichtlich. Der Kanzler nannte auch Gründe für seinen Optimismus. „Wir haben in der dritten Welle auf die Strategie der intensiven Testungen gesetzt und es geschafft, die Situation sehr, sehr gut zu bewältigen“, sparte er nicht mit Eigenlob.

Steigende Zahl der Geimpften

Die Ansteckungszahlen seien schneller gesunken als von vielen erwartet, gleichzeitig steige die Zahl der Geimpften, vor allem bei Älteren und Risikogruppen, so der Bundeskanzler. Er verwies darauf, dass das Hauptziel, nämlich die Intensivstationen in den Spitälern nicht zu überlasten, erreicht worden sei.

Und Kurz stellte sogar eine Prognose: „Ja, es kann sein, dass die Ansteckungszahlen steigen, aber es wird zu keiner fordernden Situation auf den Intensivstationen mehr kommen.“ Sollte das Coronavirus mutieren, müsse man es mit Nachimpfungen unter Kontrolle halten, sagte der Kanzler.

Dynamik

Landeshauptfrau Mikl-Leitner sagte, dass nach den 36 Wochen des Lockdowns für die Gastronomie und sogar 39 Wochen für die Beherbergungsbetriebe eine lange und vor allem harte Zeit sowohl für Betriebe als auch für Besucher eine „unglaubliche Dynamik und Vorfreude“ der Gastgeber und Hoteliers zu verspüren sei. Viele Gastronomie- und Tourismusbetriebe seien in der nächsten Zeit ausgebucht.Gewaltige Umsatzeinbußen müssen verkraftet werden. Durch die Pandemie verlor NÖ 2,6 Millionen Nächtigungen.

„Wir können in einen wunderbaren Sommer hineinstarten“, zeigte sich  Mikl-Leitner aber zuversichtlich. Insgesamt habe das Land der Branche bislang 47 Millionen Euro an diversen Hilfen, Unterstützungen und Förderungen zukommen lassen. Ein drei Millionen Euro schweres Paket wurde mit Anfang Mai für Qualitätssteigerungen neu aufgelegt. Das Entscheidende sei aber das Thema Sicherheit: „Jeder möchte den Urlaub genießen und sich vor allem auch sicher fühlen“, mahnte die Landeshauptfrau.

Arbeitsplätze

Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) äußerte die „Hoffnung, dass nun die lange Zeit der Lockdowns endgültig vorbei ist“. Er zeigte sich überzeugt, dass sich Gäste und Gastgeber vorbildlich an die Maßnahmen halten werden: „Allen ist bewusst: Sicherheit ist das oberste Gebot.“ Weiters betonte der Tourismuslandesrat: „Das Wirtshaus ist keine Teststraße. Bitte planen Sie Ihren Besuch beim Wirten und gehen Sie vorher testen.“ Testen vor Ort solle die Ausnahme bleiben. 11.670 nö. Betriebe beschäftigen in der Branche 43.000 Mitarbeiter. Mit den indirekt eingebundenen Branchen, wie Fleischer, Bäcker oder den Landwirten würden die Gastronomie und der Tourismus aber noch eine viel größere Rolle am Arbeitsmarkt spielen, versicherte Danninger. Er erinnerte daran, dass größere Feste, wie Hochzeiten noch nicht möglich sind bzw. für Kongresse noch Einschränkungen gelten. Danninger hofft, dass im Juli weitere Lockerungsschritte möglich werden.

Mario Pulker, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich, betonte, dass die Betriebe „alle Vorbereitungen getroffen haben“. Er appellierte an Gastgeber und Gäste, sich an die Vorkehrungen zu halten. Voraussetzung ist der Nachweis von Genesung, Impfung oder negativem Test, außerdem gelten Abstandsregel, Registrierung und FFP2-Maskenpflicht bis zum Tisch. „Jetzt geht es vor allem darum, Vertrauen zu schaffen gegenüber Gästen und Mitarbeitern“, sagte Susanne Kraus-Winkler, Obfrau der Fachgruppe Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich. Die Herausforderung sei jetzt „wesentlich größer als bei einem normalen Saison-Opening“.

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