Ein Sommer wie damals - in den 1970er-Jahren

Ein Sommer wie damals - in den 1970er-Jahren
Und warum die Spuren der Pandemie regional sehr unterschiedlich sind

Einen Tag, bevor die Hotels und Gasthäuser in Österreich wieder aufsperren, zieht die Unicredit Bank Austria über den letzten Sommer Bilanz. Die Saison gleicht einer Zeitreise zurück in die 1970er Jahre. Zumindest, was Zahl der Gästenächtigungen angeht, die auf dem damaligen Niveau zum Erliegen gekommen ist.

Zählte das Tourismusland Österreich 2019 noch knapp 153 Millionen Gästenächtigungen, waren es im Vorjahr nur noch 98 Millionen. Entsprechend ernüchternd auch die touristischen Einnahmen, die im selben Ausmaß (36 Prozent) eingebrochen sind.

Im Bundesländervergleich hat es die sonst so erfolgsverwöhnte Tourismusstadt Wien am schlimmsten getroffen. Kongresse sind ins Wasser gefallen, Geschäftsreisen ebenso und Touristen aus Übersee sind sowieso so gut wie gar nicht in der Stadt gelandet. Unter dem Strich stand ein Minus von 70 Prozent bei den touristischen Einnahmen. Klingt schlimm, ist im Vergleich zu anderen Bundesländern aber zumindest volkswirtschaftlich gesehen relativ. Denn der Tourismus-Anteil an der Gesamtwirtschaft liegt in Wien bei gerade einmal vier Prozent, rechnet die Unicredit Bank Austria vor.

Damit fällt der Sektor weniger stark ins Gewicht als etwa in der Touristenhochburg Tirol, die in dieser Branche rund 15 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. „In Tirol lag der Rückgang mit rund 32 Prozent gegenüber 2019 unter dem Österreichdurchschnitt, wie auch noch im Burgenland, Salzburg, Kärnten, Steiermark und Vorarlberg“, sagt UniCredit-Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Im Vorteil waren zuletzt jene Regionen, die bei Gästen aus dem Inland und Autoreisendenden aus dem Ausland beliebt sind. So wie die Seengebiete Kärntens. Unter dem Strich sind die Tourismuseinnahmen des südlichen Bundeslandes trotz des späten Saisonstarts und abgesagter Events demnach „nur“ 20 Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen.

Nummer 3 in Deutschland

Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung, ist zuversichtlich, dass die Sommersaison gut anlaufen wird. In normalen Jahren kommt jeder zweite Gast aus Deutschland und auch heuer steht Österreich – nach Italien und Spanien – auf Platz drei der beliebtesten Auslandsziele der Deutschen, sagt Stolba. Im Gesamtjahr wird sich aber wohl kein Plus mehr ausgehen. Denn der Winter 2020/21 „hat nicht stattgefunden“.

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