Aus für Eishockey in Mödling? Keine Einigung zwischen Stadt und Verein

Aus für Eishockey in Mödling? Keine Einigung zwischen Stadt und Verein
Garderobentrakt gesperrt, Eiszeiten reduziert: UEC Mödling sieht keine Zukunft. Stadt setzt auf Jugend und Publikumslauf.

"Ich würde keine hohen Beträge darauf wetten, dass es den UEC Mödling noch lange in der aktuellen Form geben wird", sagt Präsident Peter Pikisch. Der 1972 gegründete Eishockeyverein steht vor dem Aus. Wegen "Gefahr im Verzug" wurden die Garderoben und Duschen im rund 100 Jahre alten, denkmalgeschützten Gebäude gesperrt und der Betrieb heuer bereits vorzeitig im Februar beendet. Hinzu kommt eine deutliche Reduktion der Nutzungszeiten der Eisfläche seitens der Stadtgemeinde.

"Keine Fortführung"

Ein Gespräch zwischen Vertretern des UEC und der Stadt brachte keine Einigung. "Leider hat man uns mitgeteilt, dass sich der Verein unter den angebotenen Bedingungen keine Fortführung des Eishockeybetriebes sowohl für die Jugendmannschaften als auch die Kampfmannschaft vorstellen kann", bedauert der zuständige Stadtrat Markus Gilly (SPÖ).

Das "konstruktive Gespräch" habe "in positiver Atmosphäre stattgefunden", so Gilly. Doch Präsident Pikisch ist mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden. "Es wären alles grundsätzlich leistbare Investitionen, die notwendig sind. Es geht auch nicht um irgendwelche besonderen Annehmlichkeiten für uns, sondern nur um sicherheitstechnische Basics", meint er. 

"Minimalbetrieb"

Habe man bislang an vier Tagen pro Woche bis 22 Uhr die Eisfläche nutzen dürfen, so solle das künftig nur noch bis 20 Uhr möglich sein. "Der Samstag wurde uns ganz gestrichen", so Pikisch: "Das reicht für die Kampfmannschaft auf keinen Fall - höchstens für einen Minimalbetrieb im Jugendbereich."

Für eine Modernisierung der Anlage fehle der Gemeinde jedoch das Geld - und auch das Personal für längere Öffnungszeiten. Hinzu kommen die stark gestiegenen Energiekosten und Anfragen weiterer Vereine wie zum Beispiel der Eiskunstläufer oder Eisstockschützen, die ebenfalls die Anlage benutzen wollen. 

Kunsteisbahn bleibt geöffnet

Man bedaure den Schritt des UEC, sehe jedoch darin auch "die Chance für eine Erweiterung des Publikums-Eislaufens", so Gilly. Man wolle "Wintersportmöglichkeiten für ein breites Publikum" anbieten und die Kunsteisbahn trotz schwieriger Rahmenbedingungen auch weiterhin offen halten.

Das reicht Eltern betroffener Kinder allerdings nicht. In einer gemeinsamen Stellungnahme zum bevorstehenden Ende des UEC schreiben sie: "Sportvereine üben eine wichtige Funktion in der Kinder- und Jugendförderung aus. Ohne Vereine wie dem UEC ist es wohl kaum möglich, Kindern einen leistungsorientierten Zugang zum Sport mit all seinen positiven Eigenschaften, wie sozialem- und motorischem Lernen unter Einhalt von Disziplin und Mannschaftsgefühl, zu vermitteln. Dass diese Entwicklung im ,Sportland Niederösterreich' möglich ist, ist für uns Eltern mehr als bedenklich und zeigt, wie wenig in die Zukunft unserer Kinder investiert wird."

Präsident bietet Rücktritt an

Im UEC seien aktuell 105 Kinder und 59 Erwachsene aktiv, hinzu kommen elf Trainer sowie mehr als 40 ehrenamtlich mitarbeitende Elternteile, die den Spielbetrieb unterstützen. Der Verein blicke auf zahlreiche sportliche Erfolge zurück, habe Leistungssportler auf nationaler- und internationaler Ebene hervorgebracht. Die "gravierende Reduktion der verfügbaren Eiszeiten von 22 auf 9 Wochenstunden" würde keinesfalls mehr für Turniere und Landesliga-Spiele bei acht Altersklassen ausreichen, kritisieren die Eltern.

Pikisch ärgert sich:  Die vom Verein angebotene Aufstellung von Garderoben- und Duschcontainern als Ersatz für den gesperrten Trakt sei von der Stadt abgelehnt worden. In einer außerordentlichen Generalversammlung am 18. Juni soll nun die weitere Vorgangsweise festgelegt werden. Pikisch werde dort seinen Rücktritt anbieten, kündigt er an.

"Bevorzugte Behandlung"

Mehmed Alajbeg, Leiter des Mödlinger Stadtbades, zu dem die Kunsteisbahn gehört, stellt klar: "Der UEC wurde jahrelang von der Stadt stark unterstützt, hat immer einen extrem niedrigen Tarif für die Nutzung der Eisfläche bezahlt und zusätzlich monetäre Unterstützung erhalten". Gleichzeitig habe man durch die bevorzugte Behandlung des Vereins Einnahmen aus dem öffentlichen Publikumseislauf verloren: "Dem UEC wurden zwischen 30 und 40 Prozent der Eiszeiten am Nachmittag und Abend gegeben."

Angesichts gestiegener Instandhaltungskosten im Gebäude sei man bemüht, den Betrieb aufrecht zu erhalten, müsse aber auch auf entsprechende Einnahmen achten. Seitens des Vereins habe man kein Verständnis für diese Überlegungen gezeigt, bedauert Alajbeg. "Sie haben uns vorgeschlagen, 12 bis 18 Container aufzustellen. Aber wer bezahlt sie und wer haftet dafür? Wer übernimmt die Reinigung? Dazu gab es keine Antworten", nennt er als Beispiel.

"Offen für Gespräche"

Der Stadtbad-Chef fügt jedoch hinzu: "Wenn der UEC ein schlüssiges Gesamtkonzept vorlegt, sind wir noch immer offen für Gespräche. Wir müssen aber viele Aspekte berücksichtigen, nicht nur die Wünsche eines einzelnen Vereins - auch wenn ich persönlich ein großer Eishockeyfan bin."

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