St. Pöltner auf Kuschelkurs mit gefiederten Riesen

Ein Mann umarmt einen Emu im Freien.
Harry Gangl gab den Emu-Brüdern Franzl, Gustl und Ferdl in Viehofen ein neues zu Hause, als ihr Gehege im Tiergarten Schönbrunn aufgelassen wurde.

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Besucht man Harry Gangl in St. Pölten, wird man sogleich von seinen Laufenten begrüßt. „Ich kenne sie alle beim Namen. Auch in der Umgebung sind sie schon bekannt, da sie sich gerne im Mühlbach treiben lassen“, erzählt der Unternehmer, Schauspieler und Journalist schmunzelnd.

Gleich daneben picken vier Sulmtaler Hühner, die Gangl aus dem Tiergarten Schönbrunn zu sich nahm. Diesen besucht der St. Pöltner sehr gerne, so auch im vergangenen Juli.

Wie üblich wählte er den Weg über den Tyroler Hof, wo er sich schon vor Jahren in die dort beheimateten Emus verliebt hatte. „Ein zufälliges Gespräch am Eingang ergab, dass sich der Tiergarten von den Emus trennen müsse, weil das Grundstück anderwertig Verwendung finden sollte“, erzählt Harry Gangl. „Für mich war sofort klar, dass ich sie aufnehmen möchte.“

Davor galt es jedoch, umfangreiche Vorarbeiten zu erledigen - Intensivkurs inklusive.

Da er durch seine journalistische Tätigkeit schon lange mit dem Zoo in Verbindung stand, führte er umgehend erste Gespräche über den Umzug der Emus nach Viehofen. Bevor das gefiederte Trio aber übersiedeln konnte, galt es für Gangl, beste Bedingungen zu schaffen.

Ein Mann hält eine Warzenente im Arm, während eine Frau daneben steht und lächelt.

Federvieh fühlt sich bei Harry Gangl und Annette Köll wohl: Die beiden haben auch 20 Laufenten, May ist besonders verschmust.

Auf seinem Grundstück realisierte er ein weitläufiges Wildtiergehege mit Sandplätzen, überdachten Unterständen und Wasserstellen aus dem Überlauf des Mühlbaches. „Daneben absolvierte ich noch in unzähligen Stunden vor Ort in Schönbrunn einen Intensivkurs in der Haltung, den sachgemäßen Umgang, sowie der art- und tiergerechte Pflege“, so Gangl.

Keine Kuscheltiere

Im vergangenen November zogen die australischen Straußenvögel dann bei Schneefall in Viehofen ein. „Drei Tage waren sie etwas schüchtern, dann wurden sie schnell zutraulich.“ Seither kuschelt und spielt Gangl tagtäglich mit Ferdl, Franzl und Gustl.

„Als Besitzer muss man viel Zeit haben, Emus brauchen viel Aufmerksamkeit, Pflege und Wissen“, möchte der St. Pöltner kein falsches Bild von einer einfachen Haltung vermitteln. „Sie sind wahnsinnig lernbegierig und müssen gefordert werden.“ Auch wenn das Trio gerne mit Gangl schmust, seien sie keine Kuschel-, sondern Wildtiere.

Deshalb will der Tierliebhaber seine Viehofner Population auch nicht erweitern. „Am liebsten würde ich sie in ihre Heimat Australien zurückbringen. Da das aber nicht möglich ist, möchte ich ihnen hier bis zu ihrem natürlichen Tod ein schönes Leben bereiten“, so Gangl. Um ihnen ein Stück Heimat zu geben, treibt er gerade australische Bäume auf. Dazu bekommen sie täglich ihr Lieblingsfutter: Süße Äpfel, Endivien-Salat, Sellerie und einen speziellen Körner-Mix.

Ein belebter Stadtplatz mit einer barocken Säule und Cafés im Hintergrund.

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