Artenschutz: Kleiner Piepmatz stoppt Parkdeck-Projekt in Wr. Neustadt

Artenschutz: Kleiner Piepmatz stoppt Parkdeck-Projekt in Wr. Neustadt
Hausrotschwanz nistet im alten Parkhaus. Der Abriss wurde deshalb von der Behörde gestoppt.

Er ist gerade einmal 15 Zentimeter groß und wiegt maximal 20 Gramm. Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros), ein äußerst seltener Singvogel, macht den Planern des neuen ÖBB-Parkdecks in Wiener Neustadt einen kräftigen Strich durch die Rechnung. Wenige Tage nachdem am Hauptbahnhof das neue Parkdeck mit über 1.000 Stellplätzen eröffnet wurde, mussten die weiteren Arbeiten sofort gestoppt werden.

Wie die Stadt Wiener Neustadt am Freitag bekannt gab, hat die ÖBB Infrastruktur als Projektpartner das Rathaus darüber informiert, dass die Abbrucharbeiten des alten Parkhauses am Ferdinand Porsche-Ring vorerst gestoppt sind. Der Grund sind einige Exemplare des unter Artenschutz stehenden Vogels, die aktuell in dem Gebäude nisten.

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Artenschutz: Kleiner Piepmatz stoppt Parkdeck-Projekt in Wr. Neustadt

Eröffnung des neuen Parkdecks vor wenigen Tagen in Wiener Neustadt

Wie es von Seiten der Stadt am Freitag hieß, bedeutet dies nun, dass nach der Inbetriebnahme des neuen Parkdecks Anfang dieser Woche der weitere Plan wackelt. Konkret betroffen ist mit dem Abriss auch die dringend nötige Errichtung der vorgesehenen Freiparkflächen.

Das Parkplatzproblem am Bahnhof ist seit Jahren ein Ärgernis für Pendler. Die weitere Vorgangsweise entscheidet sich in Abstimmung mit Biologen sowie der zuständigen Naturschutzbehörde des Landes NÖ, die seitens der ÖBB mit dem Fall befasst wird.

Politik drängt auf rasche Lösung

Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) drängt im Sinne der vielen Pendlerinnen und Pendler auf eine rasche Entscheidung. „Natürlich respektieren alle Projektbeteiligten den Artenschutz und die damit verbundenen Vorgaben. Ich appelliere jedoch an die zuständige Behörde, die Entscheidung über die weitere Vorgangsweise rasch zu treffen, da die Fertigstellung des Projekts am Bahnhof aus vielerlei Hinsicht enorm wichtig ist. Erstens ist unser Bahnhof einer der größten Verkehrsknotenpunkte des Landes und die Pendlerinnen und Pendler brauchen adäquaten Parkraum. Zweitens muss es unser aller Anliegen sein, den öffentlichen Verkehr zu attraktivieren und zu fördern – nur passende Park & Ride-Anlagen erleichtern den Menschen hier den von uns gewünschten Umstieg."

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Jeder Tag Verzögerung bedeute einen enormen ökonomischen Aufwand, der direkt die Steuerzahler belaste, heißt es aus dem Rathaus. Das leerstehende Parkdeck sei auch optisch keine Augenweide und sollte rasch abgerissen werden, so Schneeberger.

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