Ärzte wollen sich die Impfnadel nicht wegnehmen lassen
Die geplanten Impfzentren in Niederösterreich stoßen nicht überall auf Gegenliebe. Neben einigen Gemeinden, die um einen Standort umfallen, äußert nun auch die NÖ Ärztekammer heftige Kritik an den Plänen des Landes.
Wie berichtet, wird in jedem nö. Bezirk mit einer Verdreifachung der Corona-Impfstoffmengen im zweiten Jahresquartal ein eigenes Impfzentrum umgesetzt, 20 an der Zahl. Sie nehmen ab dem 19. April den Teilbetrieb auf und sollen ab Mitte Mai in Vollbetrieb 100.000 Impfungen pro Woche abwickeln können. In den blau-gelben Impfstraßen sollen künftig die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna injiziert werden. Die impfenden Hausärzte hingegen sollen ab dieser Zeit nur noch Vakzine von Astra Zeneca sowie von Johnson & Johnson bekommen.
"Ausgespielt und ausgehungert"
Dagegen läuft die NÖ Ärztekammer Sturm. Präsident Christoph Reisner und Vize Dietmar Baumgartner kritisieren, dass die Ordinationen dadurch „ausgespielt und ausgehungert“ werden, weil die Bevölkerung den „weitaus beliebteren Impfstoff“ der Firma Pfizer bevorzuge. „Es ist leicht vorhersehbar, wo sich die Bevölkerung dann zur Impfung anmelden wird. Nicht in einer der 700 Ordinationen, sondern in einem der 20 Impfzentren“, so die Kritik.
Während niedergelassene Ärzte für zwei Teilimpfungen ein Honorar von 45 Euro bekommen, gibt es in den Impfzentren für Ärzte einen Stundensatz von 150 Euro. Impfstraßen seien daher auch wirtschaftlich sinnvoller, heißt es dazu von Landesseite. Außerdem könnten die Impfordinationen niemals 100.000 Stiche pro Woche stemmen. „Viele Kassenärzte legen ihren Vertrag zurück und werden Wahlärzte, weil ihnen die Arbeitsbelastung zu hoch ist. Da ist es wohl eine sinnvolle Entlastung, wenn hohe Quantitäten zusätzlich von Impfzentren erledigt werden“, sagt Patientenanwalt Gerald Bachinger.
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