Niederösterreich will 100.000 Impfungen pro Woche

In den 20 Impfzentren wird auch an Samstagen und Sonntagen geimpft
Die 20 geplanten Impfstandorte in Niederösterreich werden sieben Tage die Woche geöffnet sein.

Bei Vollbetrieb ab Mitte Mai will das Land Niederösterreich über die nun geplanten 20 Impfzentren in allen Bezirken 100.000 Corona-Impfungen pro Woche bewerkstelligen. Voraussetzung dafür sei, dass auch die angekündigten Impfstoffmengen in NÖ ankommen, erklärten LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP’)  und Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig.

Der Teilstart soll mit 19. April erfolgen und vorerst über das Rote Kreuz, sowie 400 zusätzlich vom Land NÖ aufgenommenen Beschäftigten erfolgen. Für die zweite Maihälfte ist dann der Vollbetrieb vorgesehen. Dann soll den Betrieb bereits eine professionelle Organisation übernehmen, die per Ausschreibung gefunden werden soll. Der 75 Millionen Euro schwere Auftrag wurde vergangenen Freitag ausgeschrieben.

Öffnungszeiten

Um einen möglichst niederschwelligen Zugang zu den Impfungen zu gewährleisten, werden die Zentren sieben Tage in der Woche geöffnet haben. Sie sollen täglich, auch an Feiertagen, aufgesperrt haben - Montag bis Freitag von 14.00 bis 20.00 Uhr, sowie Samstag und Sonntag von 8.00 bis 18.00 Uhr.

„Damit soll auch Berufstätigen der Zugang erleichtert werden“, sagte Landesrätin Königsberger-Ludwig. Man stelle sich jedenfalls  auf massive größere Impfstoffmengen ein“, sagte LH–Vize Pernkopf. Im zweiten Quartal werde mit einer Verdreifachung gerechnet. Damit  sei  das von Kanzler Sebastian Kurz  (ÖVP) in den Raum gestellte Impfziel, dass Ende Juni jede Person, die das wolle, geimpft ist, realistisch, meinte Pernkopf.

Niederösterreich will 100.000 Impfungen pro Woche

Rund ein Drittel der impfbaren Bevölkerung in NÖ hat bereits die erste Teilimpfung oder einen Impftermin erhalten: LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig

Wenn die angekündigten Mengen eintreffen, brauche man entsprechende Kapazitäten, um viele Menschen durchimpfen zu können, begründete Königsberger-Ludwig die Entscheidung, die blaugelben Landesimpfzentren einzurichten. Aus logistischen Gründen sei man mit diesem System „maximal flexibel“, behauptete Pernkopf.

Impfstoffe

14 der bereits 19 in NÖ bestehenden Impfstraßen der Gemeinden werden als Standorte beibehalten, hieß es weiters. Ärzte im niedergelassenen Bereich sollen auch weiter in die Impfstrategie eingebunden werden. In ihren Ordinationen sollen vor allem die Vakzine von AstraZeneca und Johnson & Johnson zum Einsatz kommen. In den Landeszentren sollen die logistisch aufwendigeren mRNA-Vakzine von BioNTech/Pfizer und Moderna verwendet werden, kündigte  Impfkoordinator Christof Constantin Chwojka an. Die Anmeldung funktioniert wie bisher über die Internetplattform. „Die Leute buchen Termine in ihrer Nähe und möglichst rasch“, berichtete Chwojka. Alle bereits vergebenen Termine auch bei den Hausärzten finden wie geplant statt, betonte er.

Von einer „Mangelwirtschaft“ bei Impfstoffen komme man nun in eine Phase, in der es darum gehe, „dass wir große Teile der Bevölkerung schnell impfen“, sagte Patientenanwalt Gerald Bachinger, der die Professionalität der Impfzentren begrüßte. Kritik der Ärztekammer könne er nicht verstehen, sagte Bachinger, weil es um die Entlastung der ohnehin angespannten Situation der Landärzte gehe.

Einen weiterer Hauptaugenmerk will man in NÖ weiterhin auf die Corona-Testmöglichkeiten richten. Bei künftigen Öffnungsschritten werde in verschiedenen Bereichen immer ein negatives Testergebnis verlangt werden, meinte Pernkopf. Auch in den Hochinzidenz-Gebieten seien weiter große Testkapazitäten notwendig. „Die Strategie Testen und Impfen wirkt“, sagte er. In den Pflege- und Betreuungszentren im Land seien derzeit nur noch sieben Bewohner mit dem Coronavirus infiziert, Ende November seien es über 400 gewesen.

Impfrate

74 Prozent der Ab-65-Jährigen in Niederösterreich sind aktuell den Angaben zufolge bereits mindestens einmal geimpft oder haben einen Termin dafür, bei den Personen ab 80 sind es 84 Prozent. Insgesamt 420.000 Personen haben bisher mindestens einen Stich oder einen Termin dafür erhalten, das entspricht rund einem Drittel der gesamten impfbaren Bevölkerung in Niederösterreich. Derzeit werden täglich 75.000 Tests an rund 700 Standorten in Gemeinden, Betrieben und Apotheken in Niederösterreich durchgeführt. Bei der Verwendung von Nasenbohrer-Tests forderte Pernkopf rasches Handeln, was eine Verordnung des Gesundheitsministeriums betrifft. Unter allem Bundesländern weist NÖ die größte Testbeteiligung aus.

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