Maschinenbautechniker, Elektriker, Mechatroniker aber auch KFZ-Techniker sind gefragt. „Viele Unternehmen greifen auch auf eine Vier-Tage-Woche zurück. Vor allem im mittleren Alter zählt vordergründig nicht mehr das Geld, sondern die Freizeit“, weiß Erhardt. Wird eine Stelle ausgeschrieben, finden sich oft nur wenige Bewerber. „Wir setzen auf den direkten Kontakt mit potenziellen Fachkräften und hier kann eine Vier-Tage-Woche bei gleichen Bezügen schon ein Entscheidungsfaktor sein“, weiß die Personalberaterin.
Aufwertung für Lehre
„Der Lehrberuf müsste noch mehr aufgewertet werden. Früher hat es immer geheißen, geh’ in die Schule und lern was – deshalb gibt es heute viele Studienabgänger, die sich am Arbeitsmarkt schwertun. Die handwerklichen Berufe sind absolut gefragt“, sagt Erhardt.
Auch im Bereich der Freizeiteinrichtungen und der Gastronomie herrscht ein Mangel an Fachkräften. In der St. Martins Therme und Lodge setzt man auf flexible Arbeitszeitmodelle. „Von Teilzeit bis Vollzeit also von fünf Stunden bis inklusive Überstundenpauschalen bieten wir sämtliche Arbeitszeitmodelle an“, erklärt eine Sprecherin. Ganztägige Verpflegung und ein eigenes Mitarbeiterhaus als Unterkunft sollen den Job schmackhaft machen.
Eine Vier-Tage-Woche sei in der Gastro- und Tourismusbranche aber eher die Ausnahme, sagt Franz Perner, Geschäftsführer der Sparte Tourismus- und Freizeitbetriebe in der Wirtschaftskammer Burgenland. „Dafür bräuchte es zehn bis zwölf Mitarbeiter, die sich im Dienstrad abwechseln können“, sagt Perner. Da es im Burgenland vor allem kleinstrukturierte Betriebe gäbe, sei es fast unmöglich. „Die Leute wollen am Wochenende ihre Feiern und Feste abhalten und gut essen gehen, aber arbeiten will am Wochenende niemand.“
Auch viele Arbeitskräfte – etwa aus dem benachbarten Ungarn – seien seit Beginn der Pandemie ausgeblieben. Um den Fachkräftemangel zu begegnen, fordert die Kammer nun eine Aufstockung des Drittstaaten-Kontingents für den Gastrobereich. „Es gibt keinen Booster, um den Fachkräftemangel zu beseitigen. Es sind einfach viele kleine Schritte dafür notwendig“, sagt Perner.
Fachkräfte-Offensive soll offene Stellen besetzen
Das Land, die Wirtschaftskammer, das Arbeitsmarktservice und die Industriellen Vereinigung haben gemeinsam mit dem WIFI Burgenland eine Fachkräfte-Offensive gestartet. Hier sollen Fachkräfte in Branchen geschult werden, die besonders unter Mitarbeitermangel leiden.
Demnächst starten die Ausbildungsschwerpunkte in den Bereichen Transport und Logistik, Bau- und Baunebengewerbe sowie Elektrotechnik mit Sonderschwerpunkt Fotovoltaik. „Für all diese Kurse sind keine speziellen Vorkenntnisse notwendig, es zählt einzig der Wille, etwas Neues zu beginnen und den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu schaffen“, erklärt WIFI-Institutsleiter Harald Schermann.
Die Offensive begann im Bereich Tourismus. Das Konzept sieht vor, dass die neuen Tourismusfachkräfte entweder nach einer 17-wöchigen Ausbildung ihre Beschäftigung im Betrieb aufnehmen, oder anschließend die Lehre bis zur Lehrabschlussprüfung absolvieren.
Die nächsten Infotage im WIFI Eisenstadt sind am 9.11. fürs Baugewerbe, am 14.12. für Transport und Logistik: sowie am 15.12. für Elektrotechnik.
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