Trotz Regens: Wasserpegel im Neusiedler See historisch niedrig

Trotz Regens: Wasserpegel im Neusiedler See historisch niedrig
Zwar sind in der Region um den Neusiedler See 30 bis 40 Millimeter Regen gefallen. Am historischen Tiefstand hat sich jedoch nichts geändert.

115,22 Meter über Adria – so hoch steht das Wasser aktuell im Neusiedler See. Oder besser gesagt: so tief. Denn damit liegt der Pegel des größten Binnensees Europas nach wie vor unter historischen Tiefststand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1965. Das Wasser steht rund 24 Zentimeter tiefer als im langjährigen Mittel.

Daran haben auch die zum Teil heftigen Regenfälle der letzten Tage nichts geändert.

In der Region um den Neusiedler See sind 30 bis 40 Millimeter Niederschlag gefallen. Zwar sei der Wasserstand um drei Zentimeter gestiegen, aber: "Wir bewegen uns weiter auf den niedrigsten Ständen seit 1965", betonte Christian Sailer vom Hauptreferat Wasserwirtschaft.

Nun komme es darauf an, wie sich das Wetter im August und September entwickle. Bei hohen Temperaturen würde das Wasser weiter sinken. 

An einem heißen Tag verdunsten laut Land bis zu sechs Millimeter Wasser. Eine Menge, die durch Niederschläge nicht ausgeglichen werden kann. Um den Neusiedler See herrscht nämlich ein sogenanntes semiarides Klima. Das heißt, dass bei Niederschlägen mehr Wasser verdunstet, als in den Boden gelangen kann.

Trotz Regens: Wasserpegel im Neusiedler See historisch niedrig

Problematisch wird der niedrige Wasserstand für Segelsportler und Bootfahrer. Derzeit könne man auf der offenen Seefläche noch ohne Weiteres fahren. Im Hafenbereich komme es aber teilweise zu Problemen.

Die "Task Force Neusiedler See/Seewinkel", die im Vorjahr eingerichtet wurde, prüft laut Sailer derzeit alle Möglichkeiten, künftig Wasser in den Neusiedler See und die Region Seewinkel zu leiten. Angedacht ist eine Zuleitung aus der ungarischen Moson-Donau. Umweltschützer warnen jedoch davor, weil das ökologische Gleichgewicht empfindlich gestört werden könnte.

Trotz Regens: Wasserpegel im Neusiedler See historisch niedrig

Währenddessen wird rund um den See weitergebaut - sowohl in Ungarn als auch in Österreich. Während die Orbán-Regierung eifrig am Megakomplex in Fertörákos baut und dadurch sogar der Welterbe-Status gefährdet ist (der KURIER hat berichtet), werden auf österreichischer Seite vergleichsweise kleine Vorhaben umgesetzt, wie etwa die bereits begonnene Modernisierung des Seebads in Breitenbrunn oder die geplante Neugestaltung der Mole in Podersdorf.

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