Problematisch wird es langsam aber sicher für die Segler. Der kritische Punkt, an dem nicht mehr alle Bootstypen ohne Einschränkungen am Neusiedler See segeln können, ist heuer schon längst über-, beziehungsweise unterschritten. Sandbänke lauern zum Teil direkt unter der Wasseroberfläche und bringen nicht nur unerfahrene Segler zum Verzweifeln.
Das bestätigt auch Harald Hynie, Obmann des Jachtklubs Illmitz, im Gespräch mit dem KURIER: „Am Wochenende haben wir eine Regatta veranstaltet, da haben zwei Boote beim Rausfahren richtig Probleme gehabt. Im Hafenbecken und in den Uferzonen ist es sehr seicht, da stehst du nur mehr bis zum Knie im Wasser.“
Pegelschwankungen sind an sich normal
An Pegelschwankungen sind langjährige Wassersportler am Neusiedler See freilich gewöhnt. Insbesondere am Südwestufer kann es infolge von Windverfrachtungen oft noch deutlich seichter sein als im Norden und Osten. „Je nach Windstärke gibt es unterschiedliche Bereiche, wo man aufpassen muss. Durch die Windverfrachtung kann es gewaltige Bewegungen geben“, weiß der Jachtklub-Obmann. Der Neusiedler See bleibt also, gerade bei so niedrigem Pegelstand wie jetzt, ein Revier für Spezialisten, und verzeiht keine Fehler von Seglern, die sich nicht auf seine Eigenheiten einstellen.
Der See ist nicht die Adria
„Wenn man ein Boot hat, das besser auf der Adria aufgehoben wäre, muss man damit rechnen, dass man es am Neusiedler See von Zeit zu Zeit nicht nutzen kann. Man muss immer den Wasserstand im Auge haben und muss sich den Gegebenheiten anpassen. Bei einem Steppensee kann es große Schwankungen geben und das ist jetzt der Fall“, bringt es Harald Hynie auf den Punkt.
Mit der nötigen Erfahrung seien idyllische Ausfahrten am Neusiedler See aber durchaus nach wie vor möglich. Außerdem glaubt der Jachtklub-Obmann an die Trendumkehr: Schließlich sei es in den Jahren nach dem historischen Tief 2003 mit dem Wasserstand am Neusiedler See auch recht schnell wieder aufwärtsgegangen.
Seitens des Landes wird weiter am Plan der Wasserzuleitung aus der Donau gearbeitet. Dabei gehe es nicht allein um den See, meint Sailer. Sondern auch um den Grundwasserspiegel und damit die Bewässerung der weitläufigen landwirtschaftlichen Flächen im Seewinkel.
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