Sonnenpark Wimpassing hängt am seidenen Faden

WWF fordert Photovoltaik-Masterplan
Eine Volksbefragung am Sonntag entscheidet über die Umsetzung der Fotovoltaik-Anlage, andere Projekte sind schon fix.

Wimpassing ist gespalten. Spätestens seit vergangenen Sommer wird um 52 Hektar Ackerfläche am Ortsrand heftig debattiert. Hier möchte die Energie Burgenland nämlich einen der größten Freiflächen-Fotovoltaikparks Österreichs mit einer Leistung von 52 Megawatt errichten.

Kritiker des Projektes haben genug Unterschriften für die Durchführung einer Volksbefragung gesammelt. Diese geht nun am kommenden Sonntag über die Bühne. Im Gespräch mit dem KURIER traut sich Bürgermeister Ernst Edelmann (SPÖ) noch keine Prognose über den Ausgang der Befragung zu. „Ich wünsche mir eine hohe Wahlbeteiligung und glaube fest daran, dass meine Wimpassingerinnen und Wimpassinger in sich gehen, sich ausführlich informieren und pro Sonnenpark stimmen“, sagt der erklärte Fotovoltaik-Befürworter „der ersten Stunde“.

Die Argumente der Gegner

Gegner des Projektes finden sich auch unter den Bürgermeistern der Nachbargemeinden, etwa Christoph Wolf in Hornstein und Martin Radatz in Leithaprodersdorf (beide ÖVP). Radatz sagt in einer Stellungnahme: „Hier wird wertvolles Ackerland verbaut und der ursprünglichen Nutzung entzogen. Das Landschaftsbild wird massiv beeinträchtigt. Für Anlagen dieser Größenordnung ist unsere Region zu klein strukturiert, sie passen in weitläufigere Regionen, wo Siedlungsgebiete nicht so nahe beisammen liegen.“

Auch in Güssing protestiert die ÖVP gegen eine geplante Freiflächen-Fotovoltaik. Das Projekt im Südburgenland ist aber schon weiter fortgeschritten. Hier will die Energie Burgenland gemeinsam mit dem Verbund eine Anlage mit einer Gesamtleistung von 5,7 MW mit 6.700 MWh/Jahr errichten. Die Investitionskosten betragen rund fünf Millionen Euro.

In Wimpassing haben sowohl Energie Burgenland als auch Vertreter der Landesregierung bei mehreren Veranstaltungen die Vorzüge des Projektes hervorgehoben. Betont wird etwa, dass nur rund die Hälfte der 52 Hektar großen Fläche mit Paneelen bestückt werden soll. Zudem gäbe es keine Bodenversiegelung im herkömmlichen Sinn: Es würden lediglich Pfähle im Boden platziert, auf denen die Solarpaneele montiert werden.

Landwirtschaft im Solarpark

In Aussicht gestellt wird, dass im Sonnenpark „Agri-Fotovoltaik“ betrieben werden soll. Verschiedene Formen der landwirtschaftlichen Nutzung seien zwischen den Paneelen möglich und werden in anderen Sonnenparks auch schon betrieben, wird seitens der Energie Burgenland betont. Es könnten Blumenwiesen zur Förderung der Biodiversität angelegt werden, auch eine Beweidung durch Schafe oder Ziegen sei denkbar.

Die Energie Burgenland hat versprochen, das Ergebnis der Volksbefragung als bindend anzusehen: Sollte sich eine Mehrheit der Wahlberechtigten in Wimpassing gegen den Sonnenpark aussprechen, dann wird er auch nicht gebaut. Die Entscheidung fällt am Sonntagnachmittag. Von 8.30 bis 13 Uhr läuft die Stimmabgabe in der Volksschule Wimpassing.

Kommentare