„Das Investitionsprogramm ist aus den energiepolitischen Zielen der Bundesregierung über hundert Prozent Erneuerbare Energie abgeleitet“, sagt Sprecher Jürgen Schwarz. Für den EU-Recovery Fund wurden sieben Projektcluster eingereicht, die kolportierte Investitionssumme von 800 Millionen Euro will Schwarz nicht bestätigen.
Banken und Versicherungen, die im grünen Business mit guten Renditen kalkulieren, stellen sich angeblich in Eisenstadt an. Im Unternehmen jedoch ist die Skepsis groß, ob man ein solches Ausbauprogramm stemmen kann, „oder ob wir wieder gegen die Wand fahren wie schon in der Vergangenheit“, meint ein Manager gegenüber dem KURIER. Auch die roten Belegschaftsvertreter sollen Sharma, der ebenfalls als SPÖ-nahe gilt, bereits ihre Sorgen vorgetragen haben.
Der 100 Millionen teure Einstieg in ein Photovoltaik-Projekt in Italien, für das man angeboten hatte, wurde jedenfalls wieder abgesagt.
Mit einer großen Marketing-Aktion, den Sonnen-Abos, versucht die Energie Burgenland, Kunden für Flächen-Photovoltaik-Anlagen zu gewinnen. Bis jetzt erwies sich die Aktion jedoch als veritabler Flop. Schwarz nennt dafür zwei Gründe. Das Erneuerbaren- Ausbau-Gesetz (für die Förderungen) sei noch nicht von der EU notifiziert worden, und der Bau der Anlagen werde in ÖVP-Gemeinden verzögert.
Auf Landesebene fordert die ÖVP, dass die Energie Burgenland, statt Gewinne einzufahren, an die leidgeplagten Kunden Energiegutscheine verteilen und eine Energiepreisgarantie auf 24 Monate geben solle. Eine Preisgarantie ist eine interessante Forderung angesichts der international völlig überhitzten Preissituation auf dem Energiemarkt.
Beratungskosten
Vorstellig wurde in der Energie Burgenland übrigens der nach einem teuren Auslandsdesaster gefeuerte Ex-Vorstand Hans Lukits, heute Berater und bei einem Photovoltaik-Projekt dabei. Lukits, der gegen die Energie Burgenland prozessierte, habe „zum Kennenlernen“ Kontakt aufgenommen, eine Zusammenarbeit sei nicht geplant, heißt es dazu.
Berichte aus dem Unternehmen, dass die Beratungskosten das Budget von rund einer Million Euro bereits weit überstiegen hätten und bereits bei rund 2,5 Millionen Euro liegen würden, werden dementiert. Im Unterschied zur Vergangenheit sei bei den Beratungskosten deutlich eingespart worden und gezielt Kompetenz durch zusätzliche Personalaufnahmen aufgebaut worden.
Obwohl sich intern zwei Mitarbeiter und der Finanzvorstand mit Finanzierungen beschäftigen, wurde allerdings zusätzlich ein internationaler Finanzexperte engagiert.
Kritisch kommentiert wird in der Belegschaft auch der rund 200.000 Euro teure Umbau der zwei Vorstandsbüros und die komplette Neugestaltung des Sitzungssaales. Dieser sei Corona-bedingt mit moderner Kommunikationstechnik adaptiert worden, im Büro von Sharma sei ein Kasten entfernt und eine Videokonferenzanlage installiert worden, kontert Unternehmenssprecher Schwarz.
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