Energie Burgenland: Taxler für den neuen Chef

Stephan Sharma, ehrgeiziger neuer Chef der Energie Burgenland
Wie der Generaldirektor in die Firma chauffiert wird. „Weiterdenker“-Homepage ein Flop?

Dienstautos der Bosse werden in jedem Unternehmen von der Belegschaft genau beobachtet. So auch bei Stephan Sharma, dem neuen Chef der Energie Burgenland. Der sehr ehrgeizige Ex-Verbund-Manager, der im kleinen Landesversorger kräftig umrührt, ist ein Vielarbeiter. Da kann es auch oft spät werden. Ein über einen Personalbereitsteller engagierter Fahrer stieg bald aus. Zu viele Überstunden. Ein zweiter Fahrer trat den Dienst gar nicht an. Seit einiger Zeit behilft man sich mit einem Taxidienst.

Damit Sharma den Komfort der Dienstlimousine nicht vermisst und sich für die halbstündigen Fahrten gar in ein Taxi setzen müsste, wird er von einem Taxler allmorgendlich im Dienstwagen abgeholt und in die Firma gebracht. Dann braust der Taxifahrer mit Sharmas Dienstwagen nach Wien, um ihn abends in Eisenstadt wieder einzuladen und nach Hause zu kutschieren.

Berichte von Mitarbeitern, der Taxler lasse den Dienstwagen überhaupt untertags in Eisenstadt stehen und fahre mit einem anderen Firmenauto zurück nach Wien, sodass zwei Dienstautos im Einsatz sind, werden vom Unternehmen dementiert. Die Entwicklung der Energie Burgenland zu einem bedeutenden grünen Technologie-Unternehmen funktioniere nur mit harter Arbeit und Teamgeist, holt dazu der ebenfalls neue Unternehmenssprecher Jürgen Schwarz aus. Daher hätten die Vorstände „lange, intensive Arbeitszeiten“. Aktuell läuft die Ausschreibung nach einem neuen Fahrer.

Apropos Entwicklung: Die Expansionspläne, wie Sharma die grüne Nummer eins werden will, stoßen bei Mitarbeitern und Aufsichtsräten auf Skepsis. Investitionen von 3,2 Milliarden Euro wurden kürzlich auf einer Führungskräfte-Klausur präsentiert.

Da der KURIER über die Zahlen berichtete, habe der Vorstand die Diensthandys kontrollieren wollen, berichten Mitarbeiter. Was am Veto des Betriebsrates gescheitert sei. Im Gegensatz zur OMV, wo die Betriebsräte so tun, als wüssten sie nichts davon, dass Handys und E-Mail-Accounts von Dutzenden Mitarbeitern überprüft wurden.

Stimmt nicht, kontert Schwarz. Vielmehr hätten die Führungskräfte Untersuchungen empfohlen, aber der Vorstand sei dem nicht nähergetreten, da dies im Widerspruch zum neuen Managementprinzip und einer ehrliche, offenen Kommunikation stehe.

Die gemeinsam mit der grünen Klimaministerin Leonore Gewessler Ende Jänner präsentierte neue Plattform „Weiterdenker“ könnte ein veritabler Flop werden, befürchtet man im Management. Über „Sonnenabos“ können Kunden Photovoltaik-Kapazitäten mieten. Schwarz spricht von einem Erfolgsprojekt, Zig-Tausenden Anmeldungen und zwei ausreservierten Projekten.

Tatsächlich sind erst zwei kleine Projekte ausgebucht und 1.200 Paneele vermietet. Beim Großprojekt Windpark Kittsee sind von 47.200 Paneelen 120 vergeben, in Güssing 672 von 28.320.

andrea.hodoschek

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