Das Südburgenland hat jedoch völlig andere Voraussetzungen als der Norden. Schließlich fehlt der eine große Tourismusmagnet, wie es der Neusiedler See einer ist, und wegen der vergleichsweisen großen Entfernung von Wien ist die Region nur bedingt als Speckgürtel geeignet. Im Süden dominiert ein Potpourri aus Streusiedlungen, Thermen, Pendlern, Kellerstöckel und Weinreben.
„Der Charakter der Region soll erhalten bleiben“, lautet das Credo von Baulandesrat Heinrich Dorner (SPÖ). Von einem „Gleichgewicht zwischen schützen und entwickeln“ spricht auch Peter Zinggl, Hauptreferatsleiter der Landesplanung.
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Mit dem Entwicklungsprogramm soll der „Raum Südburgenland“ auf Herz und Nieren überprüft werden. Angefangen von den Wald-Räumen, Natura 2000-Gebieten bis hin zu Siedlungsgrenzen.
Kampf gegen die Bodenversiegelung
Im Hinblick auf Bodenversiegelung und der Problematik von zu großzügig gewidmeten Baugründen werden unter anderem interkommunale Gewerbeparks forciert. Im Bezirk Jennersdorf entsteht an der S7 bereits einer, im Bezirk Oberwart sei man bei der Planung. Weil die Kommunalsteuer aufgeteilt werde, gebe es so keine Konkurrenz unter den Gemeinden.
Viele Gemeinden hätten aber Probleme, die Infrastruktur ihrer Streusiedlungen zu erhalten. „Die Kosten dafür explodieren“, sagt Neustifts Bürgermeister Franz Kazinota (SPÖ).
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Mit „Siedlungsgrenzen“ sollen diese Streusiedlungen künftig vermieden werden und die Ortschaften kompakter werden. Unter diesem Aspekt sei auch die jüngst beschlossene Regelung für Supermärkte und Einkaufszentren zu sehen.
Enteignung wäre rechtlich möglich
Als Ergänzung zur Baulandmobilisierung soll außerdem eine „Entsiegelungsprämie“ kommen. Denn bei Grundstücken in Privatbesitz hätten Land und Gemeinde derzeit nur beschränkte Möglichkeiten, den Eigentümer zu einer Umwidmung zu motivieren.
Bei Verhandlungen mit den Gemeinden für anstehende Projekte würden nämlich immer wieder höhere Preise aufgerufen werden. Bei kommunalen Projekten wäre theoretisch sogar eine Enteignung möglich. „Das wurde aber bisher noch nie angewendet“, so Zinggl.
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