Nordburgenland: Hick-Hack ums neue Krankenhaus
Nur wenige Stunden nach dem Spatenstich für das neue Oberwarter Krankenhaus im Landessüden wurden im nordburgenländischen Gols die Weichen für den Neubau eines weiteren Spitals gestellt.
Wie der KURIER bereits berichtete, plant das Land die Verlegung des abgelegenen Standorts Kittsee und will so die Gesundheitsversorgung vom Rand des Bezirks ins Zentrum des Seewinkels bringen.
In der Gemeinderatssitzung am Dienstag wurde darüber auf kommunalpolitischer Ebene beraten und ein Grundsatzbeschluss gefasst. Dieser soll die Änderung des Flächenwidmungsplans einleiten, die Voraussetzung für den Bau am vorgesehen Standort beim Kreisverkehr zur A4 ist.
Zustimmung gab es allerdings nur von der SPÖ mit Bürgermeister Hans Schrammel und der FPÖ; ÖVP und Grüne stimmten dagegen, weil ihr Abänderungsantrag mit zwei Alternativvorschlägen nicht angenommen wurde. „Der Standort ist zu nahe am UNESCO-Welterbe“, sagt die Grüne Gemeinderätin Martina Meixner.
Harte Bandagen
Grund genug für SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst und Kilian Brandstätter, SPÖ-Gesundheitssprecher und Golser Gemeindevorstand, mit einer Presseaussendung an die Öffentlichkeit zu gehen: „ÖVP und Grüne stimmen gegen das Krankenhaus Gols“ lautete der Titel, wohl wissend, dass die oppositionellen Gemeinderatsparteien zwar nicht gegen das Spital an sich, wohl aber gegen den von der SPÖ favorisierten Standort sind.
Am Freitag will Brandstätter gemeinsam mit Landesrätin Daniela Winkler und SPÖ-Nationalratsabgeordneten Maximilian Köllner bei einer Pressekonferenz nachlegen. ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas sieht in dieser Vorgangsweise „Dirty Campaigning“ und vergleicht Fürst mit „Lügenbaron Münchhausen“: „Natürlich sind wir für das Krankenhaus.“
Das sagt der Umweltanwalt
Zurück zur Sache und zur Standortdiskussion. Für Umweltanwalt Michael Graf stehe man erst am „Anfang eines Prozesses“. Aufgrund der Nähe zu einem Natura-2000-Gebiet seien vor dem Bau natürlich einige Gutachten notwendig. Darauf setzen auch die Grünen, die sich wie die ÖVP für das Krankenhaus aussprechen, aber an einem anderen Standort. „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“, sagt Meixner.
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