Mitarbeitermangel und teure Energie belasten Burgenlands Industrie
Die Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung (IV) Burgenland fürs letzte Quartal 2022 zeigt eine Stabilisierung der Geschäftslage. Angesichts der angespannten Wirtschaftslage ist das fast schon ein positiver Befund.
59 Prozent der Betriebe bewerten die Geschäftslage als gut, im dritten Quartal waren es noch 63 Prozent.
Dabei stellt sich die Lage in den verschiedenen Branchen sehr unterschiedlich dar. Vor allem in energieintensiven Branchen sei die Anspannung „aufgrund der enormen Energiepreise weiterhin sehr hoch“, heißt es von der IV. Bekannt sind etwa die Probleme des Faserherstellers Lenzing. Am Standort in Heiligenkreuz wurde die Kurzarbeit bis Juni verlängert, das AMS hat zugestimmt.
Flaute beim Export
Damit gilt weiterhin, was die neue IV-Präsidentin Adelheid Adelwöhrer jüngst in einem KURIER-Interview deponiert hat: Die Industrie brauche sehr rasch Unterstützung bei allen Energieträgern, um diese Kostenexplosion zu dämpfen.
Insgesamt gilt aber, dass die burgenländischen Industriebetriebe trotz eines weiteren leichten Rückgangs der Auftragsbestände etwas optimistischer in die Zukunft blicken.
Die Einschätzung der Verkaufspreise in drei Monaten ist deutlich positiver als im dritten Quartal 2022, 54 Prozent (zuletzt 28 %) rechnen mit steigenden Verkaufspreisen. Aber die höheren Preise „können die Kostensteigerungen der Betriebe nicht zur Gänze abdecken“, wird befürchtet. Bei Auslandsaufträgen herrscht hingegen Pessimismus: Nur von 34 Prozent (zuletzt 54 Prozent) werden sie als gut beurteilt.
Was die Mitarbeiter betrifft, gelte: „Der Beschäftigtenstand ist unverändert hoch, es gehen massiv die Fachkräfte aus“, sagt IV-Geschäftsführerin Ingrid Puschautz-Meidl.
Was tun? „Im Bildungsbereich muss der Fokus verstärkt auf die sogenannten MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik gelegt werden.“ Und der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen solle Frauen die Rückkehr an den Arbeitsplatz oder den Umstieg von Teilzeit- auf Vollzeit erleichtern.
Auch steuerliche Anreize sowie flexible Pensionsmodelle könnten Mitarbeiter länger in Beschäftigung halten und die freiwillige Erwerbstätigkeit von Pensionisten fördern, ist man bei der IV überzeugt.
Insgesamt bleibe der Arbeitskräftemangel neben den Energiekosten „die größte Herausforderung der Industriebetriebe“.
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