Warum der Heilige Martin heute als Lichtblick gilt

Hannes Thiesz, Obmann des Martinivereins in Markt St. Martin, wartet heuer mit seinen Helfern mit einem bunten Festprogramm zum Landesfeiertag auf
Zu Ehren des Landespatrons wird landauf und landab gefeiert. Freie Zimmer für das Martiniloben im Landesnorden sind bereits Mangelware – das lässt die Touristiker hoffen.

In den vergangenen zwei Jahren ist es um Martini notgedrungen etwas stiller geworden. Dieses Jahr werden zu Ehren des Landespatrons alte Bräuche und junger Wein wieder in gewohnter Manier ausgiebig zelebriert. Seit Wochen lautet das Motto „Gans Burgenland“.

Hotspot Markt St. Martin

31 Veranstaltungen gibt es rund um den 11. November. Einer der Hotspots ist die Gemeinde Markt St. Martin im Bezirk Oberpullendorf. Die Ortschaft, die im Jahre 1222 erstmals urkundlich als „Villa sancti Martini“ erwähnt wurde, hat gleich doppelt Grund zum Feiern. Im Mittelpunkt steht nicht nur Martinus, der auch als Kirchen- und Ortspatron verehrt wird, sondern auch das 800-jährige Bestehen der Ortschaft. Dem wird mit einem besonderen Programm gehuldigt, wie der Obmann des Martinivereins, Hannes Thiesz erklärt.

Blasmusik & Volkstanz

Das Programm startet zu Martini um 9.30 Uhr mit einer Messe in der Kirche, danach wird die „Jubiläumsskulptur“ (siehe Bericht oben) eingeweiht. Nach dem Besuch des Heiligen Martins hoch zur Ross verleiht u. a. Musik von „11er-Blech“ und „Die G´saungsbriada“ und einem Auftritt der Volkstanzgruppe Deutschkreutz dem Fest einen regionaltypischen Charakter, die Hoch- und Deutschmeisterkapelle lassen K&K Flair aufkommen. Apropos Regionalität: Bei rund 30 Ständen können sich Besucher mit Schmankerl, die vornehmlich in der Umgebung hergestellt wurden, laben.

Warum der Heilige Martin heute als Lichtblick gilt

Das Martiniloben wird im Nordburgenland zelebriert

Martiniloben im Landesnorden

Auch der heimische Tourismus hofft, von dem Heiligen, der vor mehr als 1.700 Jahren gelebt hat, heute zu profitieren. Vor der Corona-Pandemie zog der Landespatron immer Tausende Gäste nach Pannonien und ließ die Kassen klingeln. Wer heute im Nordburgenland rund um das Martiniloben ein freies Zimmer sucht, der braucht jedenfalls etwas Glück. Etliche Beherbergungsbetriebe sind bereits ausgebucht, sagt Didi Tunkel, Geschäftsführer des Burgenland Tourismus.

"Verlängerung der Tourismus-Saison"

Welchen Umsatz der Heilige Martin den Gastronomen und Hoteliers bescheren werde, ließe sich freilich noch nicht beziffern. „Aber Martini trägt zur Verlängerung der Tourismus-Saison bei.“ In schwierigen Zeiten, vor dem Hintergrund der Inflation und des Kriegs in der Ukraine, braucht der Tourismus ohnehin Rückenwind. Ob die rund 45.000 Nächtigungen, die 2019 rund um Martini verzeichnet wurden, erreicht werden, ist aber fraglich.

Martini
Der  11. November ist  kein gesetzlicher Feiertag. Im Burgenland haben an dem Landesfeiertag  aber Schüler und Lehrer unterrichtsfrei. Auch den Mitarbeitern in den Ämtern und Behörden wird seit 1949 per Erlass ein freier Tag zugestanden

Messe mit Bischof
Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics lädt am 10. und 11. November in den Eisenstädter Martinsdom ein. Mit Kardinal Jean-Claud Hollerich, Präsident der Kommission der Bischofskonferenz der Europäischen Gemeinschaft, wird er am 11. November ab 9 Uhr die Festmesse feiern

 

Das Ganslessen

Gestiegene Preise beim Einkauf und der Energie machen auch den Wirten zu schaffen. Die Preise für die (Gansl-)Menüs seien nicht einfach zu kalkulieren, ist zu hören. „Wir versuchen dennoch, nur einen kleinen Teil der Mehrkosten an die Kunden weiterzugeben“, sagt Matthias Mirth, Fachgruppenobmann der Gastronomen (siehe auch Zusatzbericht). Trotz der Krise sei er bislang zufrieden, sagt Mirth: „Traditionen wie das Ganslessen werden von den Gästen weiter hochgehalten.“

Warum der Heilige Martin heute als Lichtblick gilt

 Nikolaus Berlakovich, LK-Präsident mit Jürgen Resch, Gänsebauer aus Litzelsdorf

Land der Gänse und Enten

Die größte Gänseweide der ehemaligen Donaumonarchie war vor 200 Jahren im heutigen Burgenland zu finden. Der Seewinkel und die angrenzenden Gebiete Westungarns galten seit jeher als Land der Gänse und Enten. Im 18. Jahrhundert belieferten vor allem das Nord- und Mittelburgenland Wien mit Gänsen.

Vor genau 20 Jahren starteten zehn südburgenländische Bauern gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer (LK) das Projekt „Südburgenländische Weidegans“. Mittlerweile ziehen 13 Produzenten rund 5.000 Weidegänse groß und vermarkten sie.  Mehr als 30 Gastwirte verkaufen die Spezialitäten in ihren Lokalen. 

Die Weidegans-Produzenten

LK-Präsident Nikolaus Berlakovich appelliert „beim Kauf und Genuss  vor allem auf die Herkunft“ zu achten. Dass es sich auszahle, zu regionalen Lebensmitteln zu greifen, zeige sich auch im Preis. „Im Gegensatz zu den massiven Erhöhungen der importierten Ware kommt es bei den heimischen Weidegänsen nur zu einer moderaten Preisanpassung“, so Berlakovich.

Zwischen 28 und 35 Euro  koste eine Portion  Gänsebraten mit Beilage, sagt Gastro-Obmann Matthias Mirth.

Details zu den Veranstaltungen finden Sie auch unter www.neusiedlersee.com/aktivitaeten/wein/weinfeste/martiniloben

 

Kommentare