Eine Gans kulinarische Reise durchs Burgenland

Eine Gans kulinarische Reise durchs Burgenland
Der Herbst steht im Zeichen der Kulinarik und des Feierns: Ganslessen und Martiniloben sorgen für einen vollen Terminkalender.

Noch herrscht eifriges Geschnatter am Hof von Angelika Moser in Walbersdorf. Die Tage ihrer Weidegänse sind aber bereits gezählt – der 11. November naht mit großen Schritten, und damit auch das traditionelle Martinigansl-Essen.

Bis es Mosers Gänsen an den Kragen geht, genießen sie ein Leben, wie es in der Nutztierhaltung selten geworden ist. Während Billiggänse meist innerhalb von zwölf Wochen zur Schlachtreife gemästet werden, dürfen die Mattersburger Weidegänse sechs Monate alt werden. Während dieser Zeit stehen jeder Gans 100 Quadratmeter Weidefläche zur Verfügung – statt der zehn, die gesetzlich vorgeschrieben wären.

Eine Gans kulinarische Reise durchs Burgenland

Angelika Mosers Weidegänse bleiben trotz Preissteigerung ein herbstlicher Kassenschlager.  

Das alles macht sich im Endprodukt bemerkbar: Das langsam und natürlich gewachsene Fleisch von Angelika Mosers Gänsen ist im Herbst eine heiß begehrte Ware. Wer sich für das Festessen am Landesfeiertag noch ein Exemplar reservieren möchte, sollte das bald tun. „Es ist nicht so, dass bei uns etwas überbleibt“, erzählt die Walbersdorfer Gänsebäuerin dem KURIER. „Wir merken, dass die Leute jetzt anfangen daran zu denken, dass Ganslzeit ist. Die Reservierungen kommen laufend herein“.

Gans schön teuer

Davon, dass ihre Kunden angesichts der allgemeinen Teuerung heuer beim Martinigansl sparen würden, hat Angelika Moser bisher noch nichts bemerkt. Obwohl es auch bei der Weidegans eine Preiserhöhung gibt – in ihrem Fall von 16 Euro pro Kilo auf rund 18 Euro. Für eine durchschnittliche 4,5 Kilogramm schwere Gans werden somit um die 80 Euro fällig. „Den Kilopreis vom Vorjahr konnten wir nicht halten. Das Futtergetreide ist sehr teuer geworden und da rede ich noch gar nicht von den gestiegenen Energiekosten“, erläutert Moser.

Im Jahr 1992 wurde das Projekt „Mühlviertler Weidegans“ gestartet, anfangs mit nur drei Mitgliedern.

270 Betriebe haben sich mittlerweile dem Gemeinschaftsprojekt „Österreichische Weidegans“ angeschlossen. Jedes Jahr produzieren sie mehr als 40.000 Gänse für Martini und Weihnachten. 

3,5 - 6 Kilogramm bringt eine bratfertige Weidegans auf die Waage. Bei aktuell üblichen Preisen kann eine Gans zwischen 60 und über 100 Euro kosten.

Billige Konkurrenz bekam die burgenländische Qualitätsgans bisher meist aus Ungarn. Doch heuer stellt sich die Lage etwas anders dar; auch die Massenware aus dem Nachbarstaat hat im Preis angezogen. Die Hauptgründe: Die in Ungarn verwendeten Futtermittel stammen großteils aus der kriegsgebeutelten Ukraine. Und dann ist im Frühling auch noch die Vogelgrippe im Nachbarland ausgebrochen.

Herbst-Events haben begonnen

An diesem Wochenende beginnen auch die diversen Veranstaltungen zu den Themen Gans und Martini. So findet etwa von Freitag bis Sonntag das „Gan(z)s Burgenland Genuss Festival“ in Rust, Mörbisch und Oggau statt – und damit fällt auch der Startschuss für das burgenlandweite Martiniloben. Im Mittelpunkt stehen dabei Kulinarik, Wein und Kunsthandwerk. So lädt etwa ein eigener Markt im Kremayr Haus, dem Ruster Stadtmuseum, zum Probieren, Gustieren und Kaufen ein. Burgenlandweit sind heuer 31 Veranstaltungen zu diesem Thema geplant: 19 im Norden, zehn im Mittelburgenland und zwei im Süden des Landes.

Ebenfalls an diesem Wochenende lädt das Biowinzerpaar Victoria und Gernot Schreiner zu einem Herbstmarkt in ihr Bürgerhaus in der Ruster Altstadt – mit einem besonderen Programm: Denn die drei Söhne Joachim (9), Severin (5) und Vinzenz (4) präsentieren ihre selbst gemachten Produkte und das mit einem eigenen Etikett im Comic-Stil.

Eine weitere Facette des kulinarischen Herbstgenusses wird am Sonntag (ab 10 Uhr) beim Kastanienfest auf Burg Forchtenstein beleuchtet – die Maroni. Jährlicher Höhepunkt ist das Verkosten des rund 250 Meter langen Kastanienstrudels.

Wer es mag, außergewöhnlich zu speisen, dem sei das Ganslbuffet an Bord der Drescher Linie während einer rund zweistündigen Rundfahrt am Neusiedler See ans Herz gelegt. Vier Fixtermine stehen zur Auswahl, größere Gruppen können auch eine private Tour buchen. Abfahrt ist in Mörbisch, mehr Informationen und Reservierung auf drescher.at.

Kommentare