Eisenstadt: So gehen Bücher auf die Reise

Eisenstadt: So gehen Bücher auf die Reise
Rund eine Million Österreicher können nur schlecht Lesen: Burgenländische Volkshochschulen laden zum Book Crossing nach Eisenstadt und Oberwart.

Immer rund um den Weltalphabetisierungstag laden die Burgenländischen Volkshochschulen zur Aktion „Book Crossing“. Das Motto „Schau vorbei und pflück dir ein Buch“ ist durchaus ernst gemeint. Am Dienstagvormittag lagen auf der Fußgängerzone in Eisenstadt Bücher zum Mitnehmen bereit. Jedes davon ist mit einer Identifikationsnummer gekennzeichnet. Unter www.bookcrosser.at kann man nachschauen, wo ein gefundenes oder mitgenommenes Buch schon überall war.

Bücher werden frei gelassen

„Nachdem man das Buch gelesen hat, sollte man es wieder frei lassen: in einem Lokal, in der Bahn – also irgendwo, wo es von neuen Lesern wieder gefunden werden kann“, erklärt Geschäftsführerin Christine Teuschler.

Ernster Hintergrund der Aktion ist, dass derzeit laut einer OECD-Studie rund eine Million erwachsene Österreicher mangelhafte Kenntnisse in den Bereichen Lesen und Schreiben haben, also nur über geringe bis gar keine Lesekompetenz verfügen. Den Ansprüchen der heutigen Gesellschaft zu entsprechen, fiele ihnen damit schwer, meint Teuschler.

Eisenstadt: So gehen Bücher auf die Reise

„Wir wollen über dieses nach wie vor tabuisierte Thema informieren und Mut machen, etwas dagegen zu tun“, sagt Teuschler und lädt zur nächsten Book-Crossing-Aktion, die heute, Mittwoch (von 8 bis 12 Uhr), vor dem Oberwarter Rathaus stattfindet.

„Erschüttert“ angesichts der großen Anzahl an Menschen mit Lese- oder Schreibschwächen zeigten sich auch Neos Burgenland, ebenfalls in der Eisenstädter Fußgängerzone. Man müsse bei den Kleinsten ansetzen, also im Kindergarten, sagte Landessprecher Edi Posch. Sein Vorschlag: mobile Lesepaten für Kindergärten. „Damit würden einerseits Pädagogen entlastet und auch Kinder aus bildungsfernen Schichten erreicht“, argumentiert Posch. Peko

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